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Restrukturierung: US-Gewerkschaft soll Mehrheit an Chrysler übernehmen

Chrysler muss der Obama-Regierung bis Donnerstag eine glaubwürdige Überlebensstrategie vorlegen. Die Gewerkschaft der Automobilhersteller UAW (United Auto Workers) könnte nun bei Chrysler Mehrheitseigner werden.

New York - Im Rahmen eines in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte einmaligen Vorgangs würde die UAW nach der Restrukturierung 55 Prozent der Anteile des angeschlagenen Konzerns besitzen. Die italienische Fiat Spa, die sich um eine Partnerschaft mit Chrysler bemüht, würde 35 Prozent der Anteile bekommen und die restlichen zehn Prozent würden sich der US-Staat und Chryslers Gläubiger teilen. Die ersten Einzelheiten der vorläufigen Einigung meldete das „Wall Street Journal“ nach einer Sitzung von Gewerkschaftsfunktionären in Detroit.

Den jüngsten Informationen zufolge richtet Chrysler einen Fonds für die Gesundheitsfürsorge der Pensionäre im Volumen von knapp 4,6 Milliarden Dollar ein, den die UAW verwalten soll. Chrysler wird im Rahmen der Vereinbarung in den Jahren 2010 und 2011 300 Millionen Dollar in den Fonds einzahlen und bis zu 823 Millionen Dollar zwischen 2019 und 2023. Der Fonds werde Großaktionär bei Chrysler. Der kleinste der drei US-Autohersteller lebt zur Zeit von staatlichen Notkrediten im Umfang von vier Milliarden Dollar. Diese Kredite sollen in einer restrukturierten Gesellschaft in Stammaktien umgewandelt werden.

„Wir sind uns bewusst, dass die Opfer, die UAW-Mitglieder bringen müssen, schmerzhaft sind, aber wir haben gekämpft um die Sicherung der Löhne, Gesundheitsfürsorge und Arbeitsplätze“, sagte UAW-Präsident Ron Gettelfinger.

Chrysler muss der Obama-Regierung bis Donnerstag eine glaubwürdige Überlebensstrategie vorlegen. Nur dann ist sie bereit, das Unternehmen weiterhin finanziell zu stützen. Die komplette Trennung von der ehemaligen Konzernmutter Daimler ist Teil der Strategie. Daimler hatte sich 1998 in einer Fusion mit Chrysler verbunden. Nach diversen Sanierungsbemühungen hatte der Stuttgarter Konzern die US-Tochter dann 2007 zu 80 Prozent an den Finanzinvestor Cerberus verkauft.

Früheren Berichten zufolge führt bei Chrysler angesichts des Zeitdrucks und der vielen ungelösten Probleme kein Weg an einem Insolvenzverfahren vorbei. Das Unternehmen werde entweder eine Sanierung unter Gläubigerschutz versuchen oder endgültig abgewickelt, hieß es in US-Medien. pf

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