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Wirtschaft: Revolution und Nervenkitzel im Internet

Die Kursschwankungen der Internetaktien an der elektronischen Börse Nasdaq sind nichts für jeden Anleger.Das meint selbst Henry Blodget, der Internetexperte der US-Investmentbank Merrill Lynch.

Die Kursschwankungen der Internetaktien an der elektronischen Börse Nasdaq sind nichts für jeden Anleger.Das meint selbst Henry Blodget, der Internetexperte der US-Investmentbank Merrill Lynch.Erst Anfang der Woche waren die Aktienkurse der Netzwerte wieder eingebrochen.Yahoo sackte fast 15 Prozent in den Keller - nur um sich am Tag darauf wieder um knapp fünf Prozent zu erholen.Trotz dieser starken Kursbewegungen sollten Anleger, die auf Wachstumsaktien setzen, einen kleinen Prozentsatz ihres Kapitals in Internetaktien investieren, empfiehlt Blodget.Aber nur in Unternehmen mit hoher Qualität, zu denen der Analyst etwa 10 bis 15 Titel zählt.Er setzt darauf, daß sich die derzeitigen Marktführer wie der Dienstleister AOL, der Online-Buchhändler Amazon.com oder Yahoo durchsetzen werden.

Bislang machen nur wenig Unternehmen im Internet Gewinn.Das führe zu paradoxen Bewertungen.Neue Internetfirmen werden hochgehandelt, obwohl sie wegen der Investitionen Verluste machen.Die hohen Bewertungen hielten die Kapitalkosten gering und sie könnten sich über die Börse preiswertes Kapital für neue Investitionen holen oder mit ihren Aktien andere Unternehmen übernehmen.Dagegen würden traditionelle Unternehmen für ihre Anlaufverluste im Internetgeschäft mit nachgebenden Kursen bestraft.Dabei ist noch nicht einmal klar, ob und welche Internet-Firmen je in die Gewinnzone kommen werden."Die Mehrheit der Unternehmen wird nicht profitabel sein", so Blodget.Nachdem sich die Spreu vom Weizen getrennt habe, dürften ein paar große schnellwachsende Unternehmen wie AOL übrig bleiben.

Die Experten von Merrill Lynch halten Internet und E-Commerce trotz der hohen Bewertungen der Aktien für einen weltweiten Mega-Trend mit ähnlich revolutionären Auswirkungen wie die Erfindung der Druckerpresse oder des Computers.Geschäftsbanken, Wertpapierhäuser und Verlage seien bereits stark vom E-Commerce bestimmt.Auch Branchen wie Frachttransport und Versicherungen seien im Wandel.

Noch ist E-Commerce keine Marktmacht.Nur acht Mrd.Dollar der gesamten Einzelhandelsumsätze in den USA (2,7 Billionen Dollar) wurden im vergangenen Jahr darüber abgewickelt - das ist nicht mal ein halbes Prozent.Aber die prognostizierten Wachstumsraten liegen zwischen 34 und 75 Prozent pro Jahr.Auf heutiger Basis wäre das ein Anteil bis zu knapp drei Prozent.

NORBERT KULS (HB)

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