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Wirtschaft: Roche: Der Pharmakonzern lässt die Börse kalt - Enttäuschende Reaktion auf Rekordergebnis

Der Basler Pharmakonzern Roche hat im ersten Halbjahr 2000 nach eigenen Angaben das beste Resultat seiner Firmengeschichte erzielt. Umsatz und Gewinn wurden auf neue Höchstwerte geschraubt, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Der Basler Pharmakonzern Roche hat im ersten Halbjahr 2000 nach eigenen Angaben das beste Resultat seiner Firmengeschichte erzielt. Umsatz und Gewinn wurden auf neue Höchstwerte geschraubt, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Börse reagierte dennoch enttäuscht. Der Konzerngewinn erreichte 6,2 Milliarden Franken (rund 7,7 Milliarden Mark) - mehr als vier Mal so viel wie im ersten Halbjahr 1999, wie Konzernchef Franz Humer sagte. Der Umsatz nahm um zehn Prozent auf 14,8 Milliarden Franken zu. Der Betriebsgewinn wuchs mit plus 585 Prozent explosionsartig auf 5,2 Milliarden Franken. Für Forschung und Entwicklung wurden mit 1,9 Milliarden Franken zehn Prozent mehr ausgegeben als im ersten Halbjahr 1999. Roche stellte für das ganze Jahr ein gutes Resultat in Aussicht.

Der Vorjahresvergleich ist allerdings durch viele Sonderfaktoren verzerrt. Gemäß angepassten Daten, die unter anderem den Gewinn aus dem Verkauf der Genentech-Aktien und die verselbstständigte Givaudan ausklammern, stieg der Konzerngewinn noch um 13 Prozent auf 2,9 Milliarden Franken. Dies entsprach den Erwartungen der Analysten. Der Gesamtumsatz wuchs um elf Prozent auf 13,6 Milliarden Franken. Die seit der Umsatzwarnung vom Juni mit Argusaugen beobachteten Verkäufe der dominierenden Pharmadivision stiegen um zehn Prozent auf 8,8 Milliarden Franken.

Die Schweizer Börse reagierte enttäuscht. Der Kurs des Roche-Genussscheins sank im frühen Geschäft gegenüber dem Vorabend um 2,3 Prozent. Die weniger häufig gehandelte Roche-Aktie gab um 0,4 Prozent nach. Marktbeobachter führten die Reaktion vor allem auf langsameres Wachstum des Pharmaumsatzes im zweiten Quartal zurück.

Im Roche-Topmanagement gibt es einen Generationenwechsel. Markantestes Ereignis ist dabei die Pensionierung von Finanzchef Henri Meier, der zum Ende des Jahres nach 15jähriger Tätigkeit für Roche das Unternehmen verlässt. Der 64jährige Finanzchef Meier gilt als genialer Finanz- und Anlagespezialist und steht hinter den seit Jahren ausgezeichneten Ergebnissen des Pharmakonzerns im Finanzgeschäft. Er bleibt im Roche-Verwaltungsrat. Neuer Finanzchef wird der 43jährige Anton Affentranger, derzeit Teilhaber bei der Genfer Privatbank Lombard Odier.

Außerdem gibt Konzernchef Humer seine Funktion als Leiter der Pharmadivision ab und wird vom 53jährigen Schotten William Burns abgelöst. Humer wolle sich auf die Leitung des Gesamtkonzerns konzentrieren, hieß es dazu.

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