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Wirtschaft: Rückkehr zum Monopol

Von Corinna Visser Die Voraussetzungen sind eigentlich gut: Nur in wenigen Ländern sind so viele Haushalte an ein Fernsehkabelnetz angeschlossen wie in Deutschland. Man könnte eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen über diese Infrastruktur anbieten.

Von Corinna Visser

Die Voraussetzungen sind eigentlich gut: Nur in wenigen Ländern sind so viele Haushalte an ein Fernsehkabelnetz angeschlossen wie in Deutschland. Man könnte eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen über diese Infrastruktur anbieten. Doch tatsächlich sind zwar mehr als 17 Millionen Haushalte am Netz, aber nur selten wird ihnen mehr als Fernsehen über das Kabel offeriert. In anderen Ländern läuft das besser: In den USA, Japan oder Großbritannien nutzen Kunden das Kabel zum Beispiel auch, um sehr schnell im Internet zu surfen oder preiswert zu telefonieren.

In Deutschland stecken diese alternativen Angebote dagegen noch im Entwicklungsstadium. Die Kabel liegen im Boden, doch die Eigentümerstruktur ist kompliziert – oftmals betreuen kleine Handwerksbetriebe oder Wohnungsbaugesellschaften die Kundenanschlüsse. Zum anderen ist die Kabeltechnik meist völlig veraltet. Die Deutsche Telekom, der das Kabel früher gehörte, hatte viele Jahre lang kein Interesse daran, in eine Infrastruktur zu investieren, die ihrem Telefonnetz starke Konkurrenz machen könnte.

Inzwischen haben eine Reihe von Firmen viel Geld verbrannt. Bisher gibt es keine Kabelgesellschaft, die mit Erfolg ihr Angebot ausgedehnt hat. Es spricht viel dafür, dass nur ein Unternehmen erfolgreich mit der Telekom konkurrieren kann, das neue Produkte für eine möglichst große Zahl von Kunden entwickeln kann. Das Bundeskartellamt sollte einer neuerlichen Monopolisierung des Kabelmarktes dennoch nicht zustimmen. Innovationen und langfristig gute Preise für die Kunden entstehen nur im Wettbewerb. Auch wenn es in diesem Fall vielleicht ein bisschen länger dauert.

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