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Wirtschaft: Ruinöse Rabatte bei Chrysler

Von Dieter Fockenbrock Jürgen Schrempp ist immer „glücklich“, wenn er die Frage nach dem Fortbestand der DaimlerChrysler-Ehe gestellt bekommt. Diese Reaktion hat er sich antrainiert.

Von Dieter Fockenbrock

Jürgen Schrempp ist immer „glücklich“, wenn er die Frage nach dem Fortbestand der DaimlerChrysler-Ehe gestellt bekommt. Diese Reaktion hat er sich antrainiert. Am Donnerstag hatte er wieder einmal die Gelegenheit, seine „Autohochzeit im Himmel“ – Originalton im Fusionsjahr 1997 – zu verteidigen. Denn schon wieder verhagelt Chrysler das ansonsten ganz passable Ergebnis des deutsch-amerikanischen Automobilkonzerns. Alle Sparten, vom Lkw-Geschäft bis zur Beteiligung am Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, werfen Gewinne ab. Nur Chrysler ist inzwischen so tief in die Preisschlacht um die amerikanischen Autokunden verwickelt, dass selbst Superfortschritte bei der Produktionsoptimierung und schärfste Kostensenkungsprogramme von den ruinösen Rabatten überdeckt werden.

Chrysler macht fast eine Milliarde Euro Verlust im Quartal. Das reißt den gesamten Konzern zwar nicht in die Tiefe. Aber die Erinnerung ist noch frisch, dass Chrysler die Stuttgarter an den Rand der Katastrophe gefahren hatte. Zum Glück gibt es die Stammmarke Mercedes, die bislang das Schlimmste verhindert hat. Die Autos mit dem Stern laufen so gut, dass vorübergehende Verluste aufgefangen werden können.

Diese Quersubventionierung im Konzern werden sich die Aktionäre aber nicht lange mitansehen. Die Fusion macht keinen Sinn, wenn die Premiummarke Mercedes ständig das Massenauto Chrysler durchfüttert. Zwei Versuche hatte Schrempp jetzt frei. Beim dritten Mal dürfte der Daimler-Chrysler-Chef kaum mehr eine Chance haben, seine Kritiker mit wolkigen Versprechungen von den Vorzügen der Megafusion zu überzeugen. Chrysler muss alleine leben können.

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