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Wirtschaft: Rund sieben Milliarden Mark verloren - Kräftiger Anstieg der Erträge im Schlussquartal 1999

Die Ergebnisse der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank (BHV) AG, München, sind im Vorjahr unter dem Druck ihres Immobilienskandals massiv eingebrochen. Im Konzern habe sich der Jahresüberschuss nach vorläufigen Zahlen deswegen auf 860 Millionen Mark halbiert, teilte die Bank in München mit.

Die Ergebnisse der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank (BHV) AG, München, sind im Vorjahr unter dem Druck ihres Immobilienskandals massiv eingebrochen. Im Konzern habe sich der Jahresüberschuss nach vorläufigen Zahlen deswegen auf 860 Millionen Mark halbiert, teilte die Bank in München mit.

Verhagelt hat den Abschluss eine nochmalige Wertberichtigung von zwei Milliarden Mark auf das marode Immobilienportfolio. Ohne diesen einmaligen Sondereffekt seien die operativen Ergebnisse trotz Fusionskosten um zwei Prozent auf rund 14,5 Milliarden Mark gestiegen. "Das Jahr 1999 war das schwierigste in unserer Geschichte," räumte der BHV-Vorstandsvorsitzende Albrecht Schmidt ein. Nun seien aber alle Altlasten abgeworfen und "die Zeiger" wiesen wieder nach oben.

Mit der erneuten Risikovorsorge auf faule Immobiliengeschäfte der früheren und im Rahmen der Fusion in der BHV aufgegangenen Hypo-Bank hat Schmidt allerdings das zuletzt genannte Berichtigungsspektrum von 1,25 bis zwei Milliarden Mark voll ausnutzen müssen. Weitere Überraschungen schließt die HypoVereinsbank aus, weil mittlerweile alle fragwürdigen Immobiliengeschäfte in ein eigenes Sanierungsportfolio ausgegliedert wurden. Damit sind früheren Angaben zu Folge 40 Prozent des gesamten Hypotheken-Altlastenbestands wertberichtigt.

Insgesamt haben die früheren Hypo-Vorstände um den mittlerweile von allen Ämtern zurückgetretenen Spitzenbanker Eberhard Martini rund sieben Milliarden Mark mit Grundstücks- und Objektgeschäften in den Sand gesetzt. In diesem Zusammenhang ermittelt auch immer noch die Staatsanwaltschaft gegen mehrere frühere Hypo-Banker. Von diesen und von Untersuchungen durch Wirtschaftsprüfer hat die BHV eigene Schadensersatzansprüche gegen Ex-Verantwortliche abhängig gemacht.

BHV-Chef Schmidt richtet indessen den Blick nach vorne. Vor allem das Schlussquartal 1999 mit einem achtprozentigen Anstieg der operativen Erträge zeige, dass die Anstrengungen und Aufräumarbeiten nun Früchte tragen. Insgesamt habe das Vorjahr ein "zufriedenstellendes" Ergebnis gebracht. Der Rücken sei nun wieder frei und die neue Großbank strategisch sowie operativ stärker als jemals zuvor. Die BHV, der hartnäckig Fusionsgelüste mit der Dresdner Bank nachgesagt werden, habe wieder Fahrt gewonnen, sagte ihr Vorstandssprecher. Einen kräftigen Zuwachs verbuchte im Vorjahr aber nur der Provisionsüberschuss, der um 15 Prozent auf 3,8 Milliarden Mark zulegen konnte. Der Zinsüberschuss stagnierte dagegen bei knapp zehn Milliarden Mark. Das Handelsergebnis ging sogar um knapp ein Fünftel auf 780 Millionen Mark zurück.

Überschattet wurden diese positiven Ergebnisse vom Anstieg der gesamten Kreditrisikovorsorge um ein Viertel auf fast fünf Milliarden Mark. Im laufenden Jahr soll dieser Posten auf unter zwei Milliarden Mark gesenkt werden. Dieser Effekt werde bei einem ansonsten moderaten Wachstum der Erträge im Jahr 2000 zu einem "kräftigen" Ergebnisanstieg führen, kündigte Schmidt an.

Die Großfusion mit der Hypo-Bank sieht er mittlerweile als so gut wie bewältigt an. EDV und Filialnetz seien optimiert. Rund 240 Filialen wurden im Vorjahr durch die Verschmelzung der ehemals beiden Münchner Institute Bayerische Vereinsbank und Hypo-Bank zusammengelegt. Ende des vergangenen Jahres beschäftigten die Bayern 46 170 Mitarbeiter in 1417 Filialen. Dabei hat der Zukauf der polnischen BPH-Bank den fusionsbedingten Abbau mehr als kompensiert. Ohne die rund 6600 BPH-Mitarbeiter stagnierte der Personalstand in etwa. Der Verwaltungsaufwand wuchs bereinigt um Zukäufe gering um zwei Prozent auf gut neun Milliarden Mark. Die Bilanzsumme stieg im vergangenen Jahr im Konzern um gut neun Prozent auf knapp eine Billion Mark.

Die Börsen haben das in seiner Dimension bereits angekündigte Jahresergebnis mit einem mehrprozentigen Anstieg der Aktie quittiert. Wie bereits gemeldet wird der Hauptversammlung am 3. Mai für das Geschäftsjahr die Ausschüttung einer Dividende von 0,85 (Vorjahr 0,82) Euro vorgeschlagen. Diese Ausschüttung sei voll im laufenden Jahr verdient worden, hieß es.

tmh

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