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Wirtschaft: RWE alarmiert die Börse

Vorstand räumt früher als geplant einen Gewinneinbruch ein

Berlin (fo). Der Energiekonzern RWE hat Berichte über einen Gewinneinbruch im kommenden Jahr bestätigt. An der Börse brach der Kurs zeitweise um bis zu 4,3 Prozent ein. Der Vorstand reagierte am Montag äußerst gereizt und sprach in seiner offiziellen Mitteilung für den Finanzmarkt von „unverantwortlicher Weitergabe von vertraulichen Planungszahlen“. Die Geschäftslage sei in unzutreffender Weise dargestellt worden, heißt es weiter. Und der Vorstand sehe sich deshalb veranlasst, nicht „wie üblich bei Vorlage des Jahresabschlusses“ erst im März 2003 Angaben zur weiteren Entwicklung zu machen. RWE bestätigte allerdings nicht, dass das Nettoergebnis des Konzerns 2003 nach den Planungen um bis zu 40 Prozent und damit um rund 500 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert liegen soll.

Statt dessen heißt es nur, das Nettoergebnis werde „deutlich unter dem Niveau 2002 liegen“. Als Gründe zählt das Unternehmen die Ergebnisrückgänge in der Sparte Umwelt und bei der Tochter Heidelberger Druckmaschinen sowie „wesentlich geringere Erträge“ aus Unternehmensverkäufen auf. Hinzu kämen die Finanzierungskosten für Neuerwerbungen sowie GoodwillAbschreibungen von 1,1 Milliarden Euro. Den Angaben zufolge steigen die Nettoschulden des Konzerns zunächst auf 26 Milliarden Euro, am Jahresende 2003 sollen es zwei Milliarden Euro weniger sein.

Die ungewöhnlich scharfe Reaktion des Essener Energieversorgers auf das Bekanntwerden interner Zahlen zeigt die angespannte Situation im Vorfeld des Führungswechsels. Im Frühjahr 2003 wird der ehemalige Shell-Manager Harry Roels den Vorstandsvorsitz von Dietmar Kuhnt übernehmen. Die kommunalen Aktionäre der RWE sind zum Teil gegen den neuen Konzernchef. Kuhnt wechselt in den Aufsichtsrat. Allerdings nicht als Vorsitzender, sondern als einfaches Mitglied. Chefaufseher bleibt Friedel Neuber, der Roels engagiert hatte.

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