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Wirtschaft: Ryanair glänzt mit Rekordgewinn

Der Billigflieger blickt dennoch vorsichtig auf das Gesamtjahr und fürchtet höhere Ölpreise

Berlin - Der irische Billigflieger Ryanair hat am Dienstag trotz der steigenden Kerosinpreise und der Londoner Terroranschläge gute Quartalszahlen vorgelegt. Der größte Billigflieger Europas steigerte im ersten Geschäftsquartal seinen Reingewinn um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 64,4 Millionen Euro. Damit verdiente die Fluggesellschaft zehn Millionen Euro mehr als im Schnitt von Analysten erwartet. Die Durchschnittserlöse pro Passagier verbesserten sich um drei Prozent.

Unternehmenschef Michael O’Leary führte die guten Zahlen auch darauf zurück, dass die traditionellen Fluggesellschaften auf ihren Kurzstrecken wegen des hohen Ölpreises Kerosinzuschläge eingeführt hätten. Ryanair profitiert zudem von ihren niedrigen Betriebskosten insgesamt, die laut der Unternehmensberatung McKinsey um 67 Prozent niedriger als etwa bei Lufthansa, Air France oder British Airways liegen. Auch im Vergleich zur Konkurrenz bei den Billigfliegern verfolgt Ryanair am konsequentesten die Strategie, bei Personal und Flughäfen zu sparen. „Ryanair hat ein überlegenes Geschäftsmodell, weil die Fluglinie die Kosten in allen Bereichen sehr gering hält“, sagt Dieter Schneiderbauer, Leiter der Abteilung Travel and Transportation bei der Unternehmensberatung Mercer.

Experten zufolge werden viele Billigflieger in den kommenden Jahren vom Markt verschwinden, weil dieser zunehmend gesättigt ist. Am besten stehen die größten Unternehmen da, das sind neben Ryanair die britische Easyjet sowie Air Berlin. In Deutschland tobt bereits ein heftiger Preiskampf. Darunter leiden auch die Mitkonkurrenten Germanwings, Hapag Lloyd Express und die dba, die alle drei finanziell nicht besonders gut dastehen. HLX und Germanwings hoffen in diesem Jahr, erstmals eine schwarze Null zu schreiben, und die dba hat im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 1992 einen kleinen Gewinn erwirtschaftet.

Beim Ausblick blieb O’Leary vorsichtig. Es gebe noch keinen Grund, das Ziel, die Passagierzahlen in diesem Jahr um 27 Prozent auf 35 Millionen zu steigern, zu verändern, sagte er. „Aber wir sind vorsichtig, weil wir davon ausgehen müssen, dass die Ölpreise weiter steigen.“ Allerdings rechne er damit, dass diese Kosten durch Ersparnisse in anderen Bereichen ausgeglichen werden könnten.

Auch weitere Terroranschläge in London könnten sich negativ auswirken, sagte O’Leary. Nach den Bombenexplosionen im Juli hatte das Unternehmen bereits rückläufige Passagierzahlen verzeichnet. „Wir haben aber nicht den Eindruck, dass dies bedeutend genug ist, um unsere Gesamtzahlen für das Jahr zu beeinflussen. Solange es keinen neuen Anschlag gibt, sehen wir nicht die Notwendigkeit, unseren Jahresausblick anzupassen“, sagte er. Den Umsatz steigerte Ryanair um 35 Prozent auf 404,6 Millionen Euro, es seien 8,5 Millionen Passagiere befördert worden, 30 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Treibstoffkosten erhöhten sich im ersten Quartal deutlich um 112 Prozent auf 109,0 Millionen Euro.

Flora Wisdorff

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