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Sanierung: Schaeffler: 4500 Arbeitsplätze in Deutschland bedroht

Beim schwer angeschlagenen Autozulieferer Schaeffler ist hierzulande jeder sechste von 28.000 Arbeitsplätzen bedroht. Der fränkische Familienkonzern müsse rasch 250 Millionen Euro an Personalkosten sparen, was umgerechnet 4500 Stellen bedeutet.

Die Schließung einer der 25 deutschen Standorte „kann ich ausschließen“, betonte Konzernchef Jürgen Geißinger. Dabei soll der geplante Abbau ohne betriebsbedingte Kündigungen vonstatten gehen. Betriebsrat und IG Metall fürchten dagegen das Schlimmste und drohen mit Widerstand.

„Entlassungen sind in dieser Krise keine Lösung, die wir akzeptieren, weder bei Schaeffler noch anderswo“, sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber. Nicht allein die Wirtschaftskrise, sondern die hohe Verschuldung der Schaeffler-Gruppe durch die Übernahme von Continental treibe das Management zum Kahlschlag. Die Franken haben zehn Milliarden Euro Schulden.

Geißinger verwies dagegen auf die einbrechenden Aufträge des Autozulieferers. Im ersten Quartal 2009 seien die Umsätze in der Kfz-Sparte um ein Drittel geschrumpft. Bis Jahresende kalkuliere man mit einem Umsatzrückgang um 15 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Bis Ende Juli wollen sich Management und Betriebsräte auf sozialverträgliche Instrumente zur Kostenreduzierung verständigen. Die Stimmung unter den Beschäftigten ist gereizt. Erst seien die Beschäftigten für die Familie Schaeffler im Ringen um Staatshilfe auf die Straße gegangen. Jetzt kämen als Dank Horrorzahlen zum Personalabbau. „Es ist eine kritische Situation“, räumte Geißinger ein.

Die Stellen von 1200 Leiharbeitern wurden bereits gestrichen. Rund 1000 Stammkräfte sind ferner durch natürliche Fluktuation schon abgebaut und im Ausland weitere 5000 Stellen gekappt worden. Derzeit beschäftigt Schaeffler global noch 66 000 Mitarbeiter. Vom Personalabbau betroffen ist auch das Werk im brandenburgischen Luckenwalde, wo 500 Mitarbeiter Motorteile produzieren. 70 Stellen fallen dort nach Unternehmensangaben weg.

Betriebsräte und IG Metall fordern ein schlüssiges Gesamtkonzept für die Zukunft des Duos. Die Politik müsse Staatshilfe unter der Auflage gewähren, dass es keine Entlassungen gebe. Dem Vernehmen nach kalkuliert Schaeffler mit vier Milliarden Euro Staatsbürgschaft. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg betonte in Berlin, Voraussetzung für staatlichen Hilfen sei „ein zukunftsfähiges, tragfähiges Konzept“. tmh

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