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Wirtschaft: Sanierungspaket der Banken für Holzmann ist perfekt

Die Gläubigerbanken des erneut tief in die Verlustzone geratenen Baukonzerns Philipp Holzmann ziehen nach Angaben von Deutsche-Bank-Vorstandssprecher Rolf Breuer an einem Strang. Bei Holzmann drohe keine Insolvenz, es gebe auch keine Liquiditätskrise.

Die Gläubigerbanken des erneut tief in die Verlustzone geratenen Baukonzerns Philipp Holzmann ziehen nach Angaben von Deutsche-Bank-Vorstandssprecher Rolf Breuer an einem Strang. Bei Holzmann drohe keine Insolvenz, es gebe auch keine Liquiditätskrise. "Die Situation heute ist anders als vor Ende 1999," sagte Breuer dieser Zeitung. Die Deutsche Bank ist mit knapp 20 Prozent größter Aktionär von Holzmann und leitet das Banken-Konsortium. Kurzfristig zeichnet sich damit eine Lösung ab, langfristig wird es wohl auf einen Verkauf von Teilen des Unternehmens und damit letztlich auf eine Zerschlagung hinauslaufen. Grafik: Baukonzern vor der Zerschlagung Breuer räumte ein, dass bei Holzmann im vergangenen Jahr ein überraschender Verlust eingetreten sei, "der Dimensionen erreicht hat, die geregelt werden müssen." Genaue Zahlen nannte er aber nicht. Auch Holzmann schweigt sich darüber weiter aus. Der Verlust soll bei bei 237 Millionen Euro liegen. Das Unternehmen erwartete selbst weniger als 80 Millionen Euro.

Offiziell gab es zwar am Mittwoch keine Bestätigung für die Einigung der Banken. Aber nicht nur Breuer, sondern auch Vertreter anderer Banken signalisierten Entwarnung. Demnach wollen die Geldhäuser auf rund 110 Millionen Euro Forderungen gegen Holzmann spätestens Anfang April verzichten. Gleichzeitig erhalten die Banken die Zugriffsrechte auf die Tochter HSG Holzmann Technischer Service. Sie bietet Dienstleistungen rund um den Bau im In- und Ausland wie etwa Gebäudemanagement.

Dafür erhält Holzmann noch einmal 90 Millionen Euro. So könnte der Konzern den Verlust für 2001 weitgehend abdecken. Allein aus dem noch verbliebenen Eigenkapital von angeblich 126 Millionen Euro wäre das Minus nicht abzudecken und der Gang zum Amtsgericht unvermeidlich.

Klar ist, dass die Banken spätestens bis Montag kommender Woche ihr Hilfspaket geschnürt haben müssen, sonst droht ein Verfahren wegen Konkursverschleppung. Offen ist aber die Zukunft von Holzmann. "Was jetzt geschnürt wird, ist keine Langfristlösung", sagt ein Banker. "Holzmann ist jetzt gerade so gerettet." Damit ist auch weiter unklar, was aus den rund 24 000 Arbeitsplätzen bei Holzmann wird. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen derzeit rund 10 000 Mitarbeiter. Vor der Krise 1999 waren es weitweit noch über 40 000. In der derzeitigen Form wird das Unternehmen kaum überleben. Die Gespräche der Deutschen Bank und von Holzmann mit dem Wettbewerber Bilfinger Berger gehen jedenfalls weiter. Das Mannheimer Bauunternehmen ist nur an Teilen von Holzmann interessiert, vor allem aus dem Dienstleistungsbereich. Das gilt besonders für das Unternehmensgeschäft in den USA.

ro

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