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Sanierungspoker: GM verkauft Opel an Magna

Die Zukunft von Opel ist entschieden: General Motors will den Autobauer an Magna verkaufen. Kanzlerin Merkel spricht von beherrschbaren Bedingungen.

Der monatelange Nervenkrieg um den Verkauf von Opel ist voerst beendet: Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa will der Mutterkonzern General Motors (GM) die europäische Tochter an das kanadisch-österreichische Konsortium um den Automobilzulieferer Magna verkaufen. Ein Insider bestätigte ZEIT ONLINE diese Information. Am frühen Nachmittag verkündete auch die Opel-Treuhand, GM sei bereit, die europäische Tochter zu verkaufen. Ob es sich bei dem neuen Investor um Magna oder den konkurrierenden Bieter RHJI handelt, ließ das Gremium jedoch offen.

GM kündigte an, man werde den Verkauf an Bedingungen knüpfen. Eine endgültige Vereinbarung könnte sich damit bis nach der Bundestagswahl Ende September hinziehen.

Die Opel-Treuhandgesellschaft kündigte für den späten Donnerstagnachmittag eine Pressekonferenz ihres Beitratsvorsitzenden Fred Irwin und des GM-Verhandlungsführers John Smith an. Zuvor will auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Öffentlichkeit informieren. Sie wurde von GM-Chef Fritz Henderson über die Entscheidung telefonisch unterrichtet.

Die Nachricht kommt überraschend: Zuletzt wurden Magna kaum noch Chancen im Bieterstreit eingeräumt. Aus dem Verwaltungsrat von GM hieß es immer wieder, GM wolle Opel behalten und weitere Milliarden in die deutsche Tochter investieren. Der Opel-Betriebsrat, der stets auf eine Herauslösung von Opel aus dem GM-Konzern gedrängt hatte, hatte deshalb mit Streiks und Protesten vor dem Werk in Eisenach gedroht.

Nun aber steigt Magna zusammen mit seinen russischen Partnern, der Sberbank und des Autoherstellers Gaz, offenbar doch bei Opel ein. Damit hätte sich der Wunschkandidat von Bund und Ländern durchgesetzt. Bundesregierung und Gewerkschaften hatten sich mehrfach für einen Verkauf von Opel an das Konsortium ausgesprochen.

Deutschland hat die Existenz von Opel bislang mit einem Überbrückungskredit in Höhe von 1,5 Milliarden Euro gesichert. Im Falle eines Verkaufs an Magna will die Regierung weitere drei Milliarden Euro an Sicherheiten zur Verfügung zu stellen.

Magna hatte in seinem Angebot zugesichert, dass alle vier deutschen Opel-Standorte mit ihren insgesamt 25.000 Mitarbeitern erhalten bleiben. Dennoch wird es auch mit dem österreichisch-kanadisch-russischen Konsortium einen deutlichen Stellenabbau geben. Unklar ist, wie die anderen EU-Länder mit Opel-Werken auf die Vereinbarungen zwischen Detroit und Berlin reagieren.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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