zum Hauptinhalt

Wirtschaft: SAS spaltet sich auf

Drei Staaten als Eigner machen die Fluggesellschaft schwerfällig

Stockholm (dp/hst/HB). Die traditionsreiche skandinavische DreiLänder-Fluggesellschaft Scandinavian Airlines Systems (SAS) steht vor ihrer Aufspaltung. Der Flugbetrieb unter der Hauptmarke SAS soll in drei nationale Fluglinien – eine dänische, eine norwegische und eine schwedische – sowie in eine internationale unter dem Holdingdach der SAS aufgeteilt werden. „Für SAS ist das die letzte Chance“, betont Jörgen Lindegaard, Chief Executive Officer (CEO) der SAS, im Gespräch mit dem Handelsblatt in der Stockholmer SAS-Zentrale. Der Luftfahrt-Manager ist entschlossen, mit der Aufspaltung zugleich ein hartes Sanierungsprogramm einzuleiten.

Lindegaard musste im Februar das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der 1918 gegründeten SAS verkünden. Wie fast alle Konkurrenten fliegt auch die von Dänemark, Norwegen und Schweden betriebene SAS seit dem 11. September 2001 in Turbulenzen. Zudem setzen ihr seit einem Jahr die Billigflieger zu. Doch SAS kämpft noch gegen eine spezifische „skandinavische Krankheit“: Dänemark, Norwegen und Schweden kontrollieren zusammen die Hälfte des Unternehmenskapitals der SAS. Die Konstruktion mit drei Staaten hat zu Spannungen im Management geführt und den Konzern schwerfällig gemacht. „Kopenhagen, Oslo und Stockholm vertreten hart ihre nationalen Interessen“, berichtet ein skandinavischer Analyst.

Stärker noch als nationale Spannungen lastet ein anderes Dilemma des Drei-Staaten-Konstrukts auf dem Management: Tarifverhandlungen für die rund 30 000 Beschäftigten müssen mit 39 Gewerkschaften in den drei Ländern geführt werden. Diesem Zustand will Lindegaard mit der neuen Konzernstruktur den Garaus machen. Unter der neuen Organisation, das sieht er pragmatisch, „hat es das Management der einzelnen Unternehmen mit sehr viel weniger Gewerkschaften zu tun“.

Bedingte Überlebenschancen attestiert Hans Erik Jacobson, Verkehrs-Analyst bei First Security in Oslo, der geplanten SAS-Tochter für die internationalen Routen, überwiegend nach Nordamerika und Asien: „SAS sollte sich in diesem Marktsegment mit der Deutschen Lufthansa zusammenschließen“. Die Deutschen sind auch Lindegaards Traumpartner, „wenn sich eines Tages herausstellen sollte, dass wir zur Sicherung unserer Marke SAS eine starken Partner brauchen“.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false