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Wirtschaft: Schärfere Töne in der Metallindustrie

ERFURT/DÜSSELDORF (uwe/pt/HB).Der Ton zwischen der IG Metall und dem Metallarbeitgeberverband Gesamtmetall wird schärfer.

ERFURT/DÜSSELDORF (uwe/pt/HB).Der Ton zwischen der IG Metall und dem Metallarbeitgeberverband Gesamtmetall wird schärfer.Nur einen Tag nach dem Antrittsbesuch des neuen Zweiten Vorsitzenden der IG Metall, Jürgen Peters, in Köln, sind die Sollbruchstellen der Tarifrunde klar.Bevor die Tarifverhandlungen in die entscheidende Runde gehen, hat Metallarbeitgeberchef Werner Stumpfe gestern in Erfurt einen Abschluß gefordert, der die differenzierte Lage der Branche berücksichtigt.Die sei vor allem für die ostdeutschen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie lebensnotwendig.Die IG Metall lehnt differenzierte Abschlüsse ab.

In diesem Jahr verhandeln die Tarifpartner erstmals eine gesamtdeutsche Lohnrunde für die Metall- und Elektroindustrie.Die Entwicklung in der Metallindustrie aber sei nicht nur von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich, sondern vor allem zwischen West- und Ostdeutschland.Stumpfe rief die IG Metall auf, einen Abschluß anzustreben, der die Beschäftigung in der Branche sichere.

Die Arbeitgeber bieten der IG Metall eine prozentuale Anhebung der Löhne und Gehälter, einen Einmalbetrag und eine Neuregelung für das Weihnachtsgeld an.Der Einmalbetrag soll in den Unternehmen, in Absprache mit dem Betriebsrat gesenkt werden können, fordert Stumpfe.Das Weihnachtsgeld solle ebenfalls je nach wirtschaftlicher Lage des Unternehmens flexibilisiert werden können, wenn Arbeitgeber und Betriebsrat dies so wollten.

IG-Metall-Vize Peters lehnt das ab.Die Metallgewerkschafter hatten sich bei ihrer Bezirksleitertagung am vergangenen Wochenende darauf verständigt, eine reine Lohnrunde mit einer linearen Erhöhung für alle zu fordern.Auch bei Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und vermögenswirksamen Leistungen werde die Gewerkschaft keinerlei Ertragsabhängigkeit zustimmen, sagte Peters in Nürnberg.

Gegenüber dem Düsseldorfer Handelsblatt betonte der Personalvorstand der DaimlerChrysler AG, Heiner Tropitzsch, einen Tag vor der zweiten Runde der Tarifverhandlungen in der baden-württembergischen Metallindustrie, die moderaten Abschlüsse der vergangenen beiden Jahre hätten zwar zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit beigetragen und Neueinstellungen ermöglicht.Es sei jedoch zu wenig Rücksicht auf wirtschaftlich schwache Firmen genommen worden.

Nur etwa ein Drittel der Metallunternehmen erziele derzeit zufriedenstellende Renditen.Das zweite Drittel erreiche Umsatzrenditen zwischen ein und drei Prozent, die anderen machten Verluste.Dieser Situation müsse der Abschluß 1999 Rechnung tragen.

Eine Flexibilisierung der Verträge könne auch dazu führen, daß Lohnerhöhungen, wenn einzelne Arbeitnehmer dies wollen, in betriebliche Altersversorgung umgewandelt werden können."Damit könnte der vorzeitige Ruhestand unterstützt werden", meinte Tropitzsch.Denkbar sei in diesem Zusammenhang auch eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung.

Tropitzsch sagte, daß diese Tarifrunde entscheidend auch für die Zukunft des Flächentarifvertrages sei."Die Zweckmäßigkeit des Flächentarifvertrages muß überzeugen, das Produkt muß für sich sprechen.Wir sollten daher die Möglichkeit nutzen, an der Schwelle zum nächsten Jahrhundert partnerschaftlich die Grundlagen für die Modernisierung der Tarifpolitik zu legen.Wir sollten bereits in dieser Tarifrunde die ersten Schritte in diese Richtung gehen."

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