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Schieder Insolvenz: Ikea-Zulieferer gerettet

Die westfälische Schieder-Gruppe ist der umsatzstärkste Möbelhersteller Europas und Top-Lieferant von Ikea. Trotzdem mussten vor Kurzem die Zahlungen eingestellt werden. Ein Bankenkredit über 70 Millionen Euro wendet die Insolvenz vorerst ab.

Schieder-Schwalenberg - Seit elf Uhr rollen die Lastwägen wieder an die Tore der Schieder-Möbelwerke. Die 1500 Mitarbeiter in Deutschland, deren Arbeitsplatz in Gefahr war, atmen auf. Insgesamt 11.000 Arbeitsplätze standen weltweitauf der Kippe. Eine Brückenfinanzierung in Höhe von 70 Millionen Euro durch ein internationales Bankenkonsortium verschafft dem westfälischen Unternehmen Zeit. Zuvor waren die Gelder für Lieferanten eingefroren worden. Die ersten Zulieferer hätten nun angekündigt, zunächst diejenigen Werke, in denen die Produktion zuletzt gestoppt wurde, wieder zu beliefern. Nach Angaben von Insolvenzrichter Klaus-Peter Busch sollen die mehr als 50 Insolvenzanträge in den nächsten Tagen zurückgenommen werden.

Schieder ist Europas umsatzstärkster Möbelhersteller. Insgesamt beliefert das westfälische Unternehmen 5000 Kunden in 60 Ländern. Zu den renommiertesten und wichtigsten Kunden gehört der schwedische Ikea-Konzern. Auf diesem Wege fanden die Möbel der Schieder-Gruppe auch den Weg in viele deutsche Wohnungen. Der Konzern produziert an 41 Standorten in Europa und Asien, darunter auch in zehn deutschen Werken. Die Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2005/06 einen Gesamtumsatz von 882 Millionen Euro. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2006/07 peilte Schieder früheren Angaben zufolge ein Umsatzplus von 3,4 Prozent an.

Firmengründer Demuth hat wieder übernommen

Britische Investoren wären früher schon einmal eingesprungen. Seit Wochen dauern die Verhandlungen über ein von Unternehmensberatungen erarbeitetes neues Finanzierungskonzept an, das bis Ende Mai vorliegen sollte. "Die Finanzierungsstruktur ist nicht optimal", hatte der Sprecher bereits Mitte März gesagt. Insidern zufolge hatte der frühere Geschäftsführer S. J. 2005 eine Anleihe von 145 Millionen Euro auf dem internationalen Kapitalmarkt aufgetan, zudem eine Pfandverschreibung von 95 Millionen Euro und Genussscheine, also eine weitere Anleihe, für 30 Millionen Euro. Dabei machen Schieder hohe Kapitalkosten zu schaffen. Im Dezember 2006 hatte Firmengründer Rolf Demuth wieder die Leitung des Unternehmens übernommen. (tso/dpa)

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