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Wirtschaft: Schlüsselfertige Existenz - Franchising rückläufig

Einer der großen Hoffnungsträger bei Existenzgründern lautet Franchising. Denn dieses Konzept bietet Einsteigern die Möglichkeit, sich erprobter Vertriebswege und Marketingkonzepte zu bedienen und mit einem bekannten Namen zu werben, anstatt sich ganz ohne Unterstützung ins kalte Wasser des freien Unternehmertums zu wagen.

Einer der großen Hoffnungsträger bei Existenzgründern lautet Franchising. Denn dieses Konzept bietet Einsteigern die Möglichkeit, sich erprobter Vertriebswege und Marketingkonzepte zu bedienen und mit einem bekannten Namen zu werben, anstatt sich ganz ohne Unterstützung ins kalte Wasser des freien Unternehmertums zu wagen.

Franchising gibt es in den verschiedensten Branchen: vom Baumarkt über Tanzschulen und Eisdielen bis zum Reifenservice oder Teeladen. Erfinder des Ideen-Deals ist der Gründer von McDonalds, Ray Kroc. Mehr als 10.000 Filialen der Hamburger-Braterei werden von Franchisefirmen bewirtschaftet. Der Franchise-Geber entwickelt dabei ein umfassendes Geschäftskonzept, von den Produkten über Werbung und Ladengestaltung bis hin zur Schulung der Mitarbeiter. Die Franchise-Nehmer setzen dieses Geschäftskonzept am jeweiligen Standort um. Allerdings steht nicht ihr Name über dem Geschäft, sondern der bekanntere Markenname des Franchise-Gebers. Trotzdem ist jeder Franchise-Nehmer selbstständiger Unternehmer.

Gründungswillige konnten im vergangenen Jahr in Deutschland unter rund 720 Franchise-Systemen wählen. Etwa 34.000 Bundesbürger haben sich bisher mit Hilfe eines Franchise-Gebers selbstständig gemacht. 1999 gehörten der Franchise-Wirtschaft etwa 330.000 Beschäftigte an. Dabei nutzt keineswegs nur der Handel die Möglichkeiten der lizensierten Firmengründung: In der Statistik des Deutschen Franchising Verbandes lag der Dienstleistungssektor mit 47 Prozent an der Spitze und steigerte sich gegenüber 1998 um 41 Prozent. Der Handel wuchs von 28 Prozent in 1998 auf 31 Prozent in 1999, danach folgten Handwerk mit gleichbleibend elf Prozent und Gastronomie mit einem leichten Plus bei zehn Prozent.

Kosten nicht unterschätzen

Franchising ist allerdings keine Lösung für Finanzprobleme. In der Regel werden fünfstellige Einstiegsgebühren erhoben, dazu kommen laufende Gebühren sowie eine Beteiligung des Franchise-Gebers, die im Schnitt bei drei Prozent des Umsatzes liegt. Franchising ist auch keine Alternative zu fehlendem Know-how und Erfahrung. Es ersetzt keine Vorbereitung oder gar kaufmännische und branchenspezifische Kenntnisse.

Trotz generellen Aufwärtstrends der Wirtschaft blieb die Wachstumsrate der Franchise-Betriebe im vergangenen Jahr jedoch hinter den Werten der Vergangenheit zurück: Die Branche musste einen Rückgang der Neueröffnungen von rund einem Drittel hinnehmen. Vor allem die Diskussion über das Thema Scheinselbstständigkeit bewirkte eine spürbare Zurückhaltung bei potenziellen Unternehmern.

Auch die Gefahr, auf unseriöse Anbieter hereinzufallen oder auf Konzepte zu bauen, die sich nicht durchsetzen, macht den Gründern Sorge. Ein Anzeichen für die Seriosität eines Franchise-Gebers könnte seine Mitgliedschaft im Deutschen Franchise Verband e.V. sein. Denn die dort zusammengefassten Unternehmen fühlen sich an den in Abstimmung mit der EU-Kommission erarbeiteten Verhaltenskodex gebunden. Über diese verbandsinternen Richtlinien hinaus gibt es in der Bundesrepublik Deutschland aber kein spezielles Franchise-Recht.Deutscher Franchise Verband e.V., Paul Heyse-Straße 33-35, 80336 München, t 089 / 530 71 40.

Harald Olkus

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