zum Hauptinhalt
Im kommenden Jahr fällt das Monopol der Schornsteinfeger.

© dapd

Schönes neues Jahr: Was sich 2013 ändert

Im kommenden Jahr wird gewählt. Kein Wunder, dass die Politik Geschenke macht – an Familien, Hausbesitzer und Versicherte.

PRAXISGEBÜHR

Die Krankenkassen machen Gewinne, davon sollen auch die Beitragszahler profitieren: Neun Jahre nach ihrer Einführung wird daher die Praxisgebühr zum 1. Januar 2013 abgeschafft. Die gesetzlich Versicherten entlastet das um rund zwei Milliarden Euro. Dafür bleiben die Krankenversicherungsbeiträge bei 15,5 Prozent stabil. Die Beitragsbemessungsgrenze, bis zu der Versicherte Beiträge an die Krankenkasse zahlen müssen, steigt von 3825 auf 3937,50 Euro im Monat.

RENTENVERSICHERUNG

Beitragssenkungen gibt es dagegen in der Rentenversicherung. Hier sinkt der Beitragssatz zum 1. Januar von 19,6 auf 18,9 Prozent. Arbeitgebern und Versicherten bringt das jeweils rund 3,1 Milliarden Euro im Jahr. Die Beitragsbemessungsgrenze steigt in den alten Ländern auf 5800 Euro im Monat (2012: 5600 Euro), im Osten auf 4900 Euro (2012: 4800 Euro).

Rentner können sich auf eine Rentenerhöhung freuen: Zum 1. Juli werden die Bezüge steigen – nach vorläufigen Berechnungen der Rentenversicherung im Westen um etwa ein Prozent, im Osten um rund drei Prozent. Bitter: Angesichts einer Inflation von rund zwei Prozent bleibt im Westen von der Erhöhung nichts übrig. Rentner, die vorzeitig in Rente gegangen sind oder eine Erwerbsminderungsrente beziehen, dürfen künftig 450 Euro im Monat und damit 50 Euro mehr als bisher hinzuverdienen, ohne dass die Rente gekürzt wird.

PFLEGEVERSICHERUNG

Die Leistungen steigen. Im nächsten Jahr gibt es mehr Unterstützung für Demenzkranke und Alten-WGs, zudem gibt es für alle Pflegestufen mehr Geld. Wer eine private Pflegezusatzversicherung abschließt, bekommt ab dem 1. Januar einen Zuschuss vom Staat. Der „Pflege-Bahr“ beträgt 60 Euro im Jahr. Voraussetzung: Der Versicherte muss mindestens 120 Euro im Jahr an Beiträgen einzahlen. Für die Pflegereform müssen die gesetzlich Versicherten aufkommen: Der Beitragssatz steigt am Jahresanfang von 1,95 auf 2,05 Prozent, für Kinderlose sind es 2,3 Prozent.

ELEKTRONISCHE STEUERKARTE

Ab Januar ist die Lohnsteuerkarte auf Papier endgültig passé. Arbeitgeber rufen die Daten ihrer Beschäftigten dann auf elektronischem Weg beim Bundeszentralamt für Steuern ab. Das Problem: Im Zuge der Umstellung müssen bisherige Freibeträge neu beantragt werden, warnt der Neue Verband der Lohnsteuerhilfevereine. Betroffen sind unter anderem die Freibeträge für Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen. Wer die gespeicherten Daten nicht prüft und es versäumt, rechtzeitig die entsprechenden Anträge zu stellen, muss damit rechnen, dass der Arbeitgeber zu hohe Steuern abführt, warnen die Steuerexperten. Zuständig ist das Finanzamt am Wohnsitz.

Minijobs, Betreuungsgeld, Fernbusse und noch mehr.

MINIJOBS

Minijobber dürfen ab Januar monatlich 450 Euro verdienen (plus 50 Euro), ohne Sozialabgaben zu zahlen. Mit einer Ausnahme: Wer im neuen Jahr einen Minijob annimmt, muss Beiträge zur Rentenversicherung abführen, es sei denn, man lässt sich von der Versicherungspflicht befreien.

BETREUUNGSGELD

Familien, die ihre Kinder nicht in eine Kita geben, werden dafür ab August mit dem Betreuungsgeld belohnt. Monatlich werden 100 Euro gezahlt, Voraussetzung: Die Kinder sind jünger als drei Jahre.

ENERGETISCHE SANIERUNG

Um Hauseigentümer zum Energiesparen anzuregen, hat die Bundesregierung ein neues Zuschussprogramm auf den Weg gebracht. Zur Förderung der energetischen Sanierung von Wohngebäuden sind zwischen 2013 und 2020 jährlich 300 Millionen Euro (insgesamt 2,4 Milliarden Euro) vorgesehen. Das Programm soll noch im Januar starten. Für einzelne Sanierungsmaßnahmen soll im neuen Jahr ein Zuschuss von zehn Prozent gewährt werden, maximal 5000 Euro. Bisher liegt die Obergrenze bei 3750 Euro. Effizienzhäuser können bis zu 25 Prozent Förderung erhalten, hier liegt die Obergrenze bei 18 750 Euro. Parallel dazu läuft das Kreditprogramm bei der staatlichen Förderbank KfW für die energetische Sanierung weiter: Für verbilligte Kredite stellt der Bund im kommenden Jahr 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung.

SCHORNSTEINFEGER

Nach Jahrzehnten fällt im Januar das Schornsteinfeger-Monopol. Dann können auch andere zugelassene Betriebe Kehrarbeiten und Abgasmessungen vornehmen, der Bezirksschornsteinfeger behält jedoch weiterhin die Oberaufsicht. Er führt das Kehrbuch, in dem die Arbeiten notiert werden, nimmt auch in Zukunft neu gebaute Anlagen ab und kontrolliert in regelmäßigen Abständen die bestehenden Feuerstätten. Experten erwarten trotz der Liberalisierung zunächst steigende Preise, weil die Konkurrenz klein ist und die Gebühren nicht mehr staatlich festgelegt werden. Langfristig könnten die Preise jedoch sinken.

RUNDFUNKBEITRAG

Am 1. Januar 2013 wird die bislang geräteabhängige Rundfunkgebühr vom neuen Rundfunkbeitrag abgelöst. Er beträgt für Wohnungen und Betriebe 17,98 Euro im Monat – und zwar unabhängig davon, ob es dort überhaupt Fernseher, Radios, Computer und Smartphones gibt. Ob die Einführung rechtmäßig ist, wird derzeit vor Gericht geprüft, ein Bürger hat gegen die Abgabe geklagt.

BRIEFMARKEN

Standardbriefe kosten ab dem 1. Januar 58 statt 55 Cent. Wer die alten Marken aufbrauchen will, kann Drei-Cent-Marken hinzukaufen. Auch Maxibriefe (bis 1000 Gramm) innerhalb Deutschlands werden teurer, das Porto steigt von 2,20 auf 2,40 Euro. Dagegen bleiben die Preise für Kompakt- und Großbriefe sowie für Postkarten stabil.

SPRIT

Was Internetportale und Apps schon heute bieten, macht künftig auch der Staat: Ab Sommer soll es einen offiziellen Spritpreisvergleich geben. Tankstellen müssen ihre Preise dann an das Kartellamt melden, Autofahrer können die Daten per Smartphone abrufen. Mit dieser Maßnahme soll Transparenz geschaffen werden, und die Spritpreise sollen sinken.

FERNBUSSE

Bisher untersagte ein Gesetz aus den Dreißigerjahren den Busbetrieb auf Fernverbindungen parallel zu einer Bahnstrecke, das wird 2013 anders. Die Post und der ADAC haben bereits angekündigt, in das Geschäft einsteigen zu wollen. Allerdings werden sie ihr Netz wohl erst 2014 aufgebaut haben. Auch das britische Transportunternehmen National Express plant neue Linien genauso wie die Deutsche Touring oder die Gesellschaft Flixbus. In Süddeutschland ist das Unternehmen Meinfernbus.de bereits am Start.

NEUE GELDSCHEINE

Die Europäische Zentralbank führt peu à peu neue Banknoten ein, die noch besser gegen Fälschung geschützt sein sollen als die bisherigen. Den Anfang macht der neue Fünf-Euro-Schein, der ab Mai in Umlauf gebracht wird.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false