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Schuldenkrise: Deutsche Banken verweigern Griechenland Kredite

Die Schuldenkrise Griechenlands könnte sich verschärfen: Einer Branchenumfrage zufolge erwägen deutsche Banken, nicht mehr in Staatsanleihen des Landes zu investieren.

Große deutsche Banken halten nach Informationen der Financial Times Deutschland die Finanzlage in Griechenland für zu riskant und wollen nun nicht mehr in Staatsanleihen des Landes investieren. Die beiden wichtigsten deutschen Staatsfinanzierer, Eurohypo und Hypo Real Estate, kündigten an, bei der bevorstehenden Finanzierungsrunde keine neuen Griechenlandbonds mehr zu zeichnen, berichtet das Blatt.

Auch die Postbank werde kein frisches Geld in dem Mittelmeerland investieren. Die Deutsche Bank wolle nur noch als Investmentbank bei der Platzierung von Anleihen mitwirken und nicht mehr selbst Geld in griechischen Staatspapieren anlegen. Große Landesbanken wie die BayernLB und die Stuttgarter LBBW wollten sich nicht äußern. Aus Kreisen der Institute hieß es allerdings, Investitionen in Griechenlandbonds seien "kaum vorstellbar".

Athens Finanzprobleme drohen sich damit deutlich zu verschärfen, schreibt die FTD. Sollten sich die Anleihegläubiger aus Deutschland und möglicherweise auch aus anderen Ländern tatsächlich von Griechenland abwenden, müsste das Land höhere Zinskosten schultern. Dies würde den Kampf der Regierung gegen die enormen Staatsschulden zusätzlich erschweren.

Griechenland hat bei deutschen Banken einen Schuldenberg von umgerechnet 43 Milliarden Dollar (31,65 Milliarden Euro) angehäuft. Nach Frankreich und der Schweiz belegen sie damit unter den Auslandsgläubigern den dritten Platz. Die anderen Euro-Staaten hatten Griechenland Nothilfen für den Fall von Zahlungsschwierigkeiten in Aussicht gestellt. Trotz dieses Versprechens sehen die Banken aber offensichtlich Risiken.

Der Chef der deutschen Finanzagentur, Carl Heinz Daube, warnte laut Financial Times Deutschland vor einem Auseinanderbrechen der Euro-Zone, sollte ein Mitglied Bankrott gehen. US-Notenbankchef Ben Bernanke kündigte an, die amerikanische Aufsicht wolle die Geschäfte von Goldman Sachs und anderen US-Banken mit Griechenland überprüfen. Diese hatten geholfen, das griechische Defizit schönzurechnen. Auch die EU untersucht die Geschäfte. Bernanke kritisierte zudem scharf, dass Finanzakteure mit Kreditderivaten, sogenannten Credit Default Swaps (CDS), auf eine Pleite Griechenlands wetten. Deutschland und Frankreich sind entschlossen, die CDS strenger zu regulieren. International verabredet ist bereits mehr Transparenz auf dem undurchsichtigen Markt mit einem Volumen von 30.000 Milliarden Dollar zu schaffen. Zudem ist geplant, den Handel künftig über zentrale Abwicklungsstellen laufen zu lassen.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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