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Mario Monti führt die Expertenregierung in Italien.

© dpa

Schuldenkrise: Monti fordert mehr Hilfe von Deutschland für Italien

Deutschland hat die wirtschaftliche Debatte in Europa gewonnen, sagt Italiens Premier Monti. Nun sei es an der Zeit, mehr für die Krisenländer zu tun.

Italiens Regierungschef Mario Monti hat beim Schuldenabbau mehr Hilfe von Deutschland gefordert und erneut vor einer Anti-Europa-Stimmung gewarnt. Sollten Deutschland und die anderen Gläubigerstaaten nicht mehr Unterstützung für die Länder an der Peripherie der Eurozone zeigen, könnten die Wähler dort „heftige Gegenbewegungen“ anstoßen, sagte Monti in einem Interview mit der Zeitung „Financial Times“.

Die Investoren könnten vor allem durch Eurobonds und eine Stärkung des Rettungsfonds besänftigt werden. Das würde auch die Zinsen für Staatsanleihen drücken. Es sei im eigenen Interesse Deutschlands, sich stärker dafür einzusetzen.

Deutschland habe die wirtschaftliche Debatte in Europa gewonnen und seine Vision einer „Kultur der Stabilität“ erfolgreich in andere Länder exportiert. Nun sei es an der Zeit, dass Deutschland auch den guten Willen und die Fortschritte in den hoch verschuldeten Ländern erkenne.

Die Bundesregierung hatte bereits vor der EFSF-Herabstufung durch Standard & Poor's am Dienstagabend betont, dessen Finanzierung sei sicher. Die Ratingagentur hatte die Bonität von der Bestnote AAA um eine Stufe auf AA+ gesenkt und dies mit dem Verlust der Top-Bonität Frankreichs und Österreichs wenige Tage zuvor begründet.

Die Ausstattung des EFSF müsse nicht vergrößert werden, ließ die Bundesregierung weiter wissen. EFSF-Chef Klaus Regling und Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker beteuerten, der Fonds sei handlungsfähig. „Die Entscheidung von S&P wird die Ausleihkapazität des EFSF von 440 Milliarden Euro nicht verringern.“ Der Rettungsfonds verfüge über ausreichend Geld, um die laufenden und geplanten Hilfsprogramme - für Portugal, Irland und Griechenland - zu stemmen.

Das für diesen Freitag in Rom geplante Spitzentreffen des italienischen Regierungschefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy wird auf Februar verschoben. (dpa)

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