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Schulfach Wirtschaft: "Die Wissenslücken sind eklatant“

Herr Weber, Sie fordern ein Schulfach Wirtschaft. Wissen die Jugendlichen zu wenig über die soziale Marktwirtschaft?

Herr Weber, Sie fordern ein Schulfach Wirtschaft. Wissen die Jugendlichen zu wenig über die soziale Marktwirtschaft?

Die Wissenslücken sind eklatant. Laut unserer Umfrage aus dem Jahr 2006 sagt gut die Hälfte der Jugendlichen, dass sie sich in Geldfragen nicht oder eher nicht auskennt. Das merkt man auch, wenn es um so Dinge wie die Inflationsrate oder das Prinzip von Angebot und Nachfrage geht. Bis zu zwei Drittel der Jugendlichen können damit nichts anfangen.

Ist es wirklich sinnvoll, wenn Siebenjährige Angebot und Nachfrage pauken?

Das kommt darauf an, wie man es macht. Man kann doch mit Grundschülern mal über den Wochenmarkt gehen und praktische Beispiele geben. Nur mit solchen Grundlagen können sie später Diskussionen – beispielsweise über hohe Benzinpreise – begreifen. Wir wollen die Jugendlichen nicht zu Volkswirten machen, aber sie sollen sich ein fundiertes Urteil bilden können.

Müssen die Jugendlichen die liberalen Lehren von Walter Eucken und Milton Friedman lernen, oder sollten sie sich auch Marx anschauen?

Für die Schule ist das vielleicht ein bisschen zu theoretisch. Im Grunde ist es aber immer sinnvoll, sich auch mit Gegenpositionen auseinanderzusetzen – ob das nun die völlig freie Marktwirtschaft ist, die ja auch nicht unser Modell ist, oder ob das sozialistische Vorstellungen sind. Auch ich habe Marx gelesen, aber während meines Studiums. In der Schule habe ich über Wirtschaft leider nichts gelernt.

Manfred Weber ist geschäftsführender Vorstand des Bankenverbands. Mit ihm sprach Stefan Kaiser.

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