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Wirtschaft: Schulte? Schulte? Ach der! (Kommentar)

Ein Luftballon steigt hoch, mit Entsetzen und Begeisterung regieren die Zuschauer auf das kurze Spektakel. Und wer lässt wann das nächste Ding steigen?

Ein Luftballon steigt hoch, mit Entsetzen und Begeisterung regieren die Zuschauer auf das kurze Spektakel. Und wer lässt wann das nächste Ding steigen? Der DGB-Vorsitzende Dieter Schulte wurde mit den Worten zitiert, die Tarifparteien müssten "auch mal eine 50-Stunden-Woche zulassen". Das ist eine harte Nummer, insbesondere für die Gewerkschafter und Arbeitnehmer, die über Jahrzehnte für eine kürzere Wochenarbeitzeit bis hin zur 35-Stunden-Woche gestritten haben. Und nun die Rolle rückwärts im Zeitraffer-Tempo? Schulte denkt mit seiner Anregung sicher an die Bedürfnisse der Kunden, dabei aber wohl weniger an die eigene Klientel. Denn wer bei einer Gewerkschaft am Freitag nachmittag Informationen oder Rat sucht, der braucht viel Glück. In der richtigen Wirtschaft sieht das schon anders aus. Dort gibt es etwa den Begriff der "atmenden Fabrik": Wenn viele Aufträge vorliegen, wird mehr gearbeitet, wenn wenig zu tun ist, eben weniger. Organisiert wird die Flexibilität in den Betrieben über Gleitzeit, Zeitkorridore oder Arbeitszeitkonten - das alles sind Erfindungen von gestern. Und auch die Tarifverträge, häufig als kollektive Zwangsjacke denunziert, sind in diesem Punkt ziemlich weit: Allein in der Metallindustrie gibt es Hunderte von Arbeitszeitmodellen. Das weiß auch Dieter Schulte - er wollte einfach mal wieder auf sich aufmerksam machen.

alf

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