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Schwarz-Gelb: Bürokratie, Sozialabgaben, Bildung

Die Firmen setzen große Hoffnung in die schwarz-gelbe Regierung. Als zentrale Handlungsfelder betrachte die mittelständische Industrie den Bürokratieabbau, die Senkung der Lohnzusatzkosten, die Stärkung von Bildung und die Reform der Einkommensteuer.

Berlin - Weniger Unsicherheit, mehr Optimismus: Der industrielle Mittelstand setzt ungeachtet des holprigen Starts viel Hoffnung auf die schwarz-gelbe Regierung. Der Koalitionsvertrag und die ersten Schritte der neuen Regierung stärkten das Vertrauen in deren Handlungswillen und Handlungsfähigkeit, erläuterte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) am Dienstag bei der Vorstellung seiner Herbstumfrage unter rund 1500 Mittelständlern. Die Befragung lief vom 1. September bis 30. November.

Als zentrale Handlungsfelder betrachte die mittelständische Industrie den Bürokratieabbau (90 Prozent), die Senkung der Lohnzusatzkosten (87 Prozent), die Stärkung von Bildung und Ausbildung (82 Prozent) und die Reform der Einkommensteuer (79 Prozent), sagte der Vorsitzende des BDI/BDA-Mittelstandsausschusses, Arndt Kirchhoff.

Die Sicherung der Unternehmensfinanzierung rangiere mit knapp 70 Prozent im oberen Mittelfeld. Der Chefvolkswirt der Mittelstandsbank IKB, Kurt Demmer, warnte bei der Vorstellung der Umfrage vor der Möglichkeit einer Kreditklemme. Vor diesem Hintergrund sei für die Unternehmen ein professionelles Kosten- und Liquiditätsmanagement sowie eine „transparente Finanzkommunikation“ nötig, um so die Aufnahme von Fremdkapital zu erleichtern.

Demmer plädierte dafür, die mit der Bankenkrise in Verruf geratenen Verbriefungsmärkte wieder in Gang zu setzen. Allerdings seien hier künftig hohe Qualitätsstandards erforderlich. „Die internationalen Kapitalmärkte sind liquide. Diese Liquidität müssen wir für die Mittelstandsfinanzierung zugänglich machen“, sagte er. Der IKB-Chefvolkswirt lehnt eine Börsenumsatzsteuer strikt ab.

Nach der BDI-Umfrage mussten zwei von drei Unternehmen in der Krise Umsatzrückgänge hinnehmen, jedes Dritte sogar mehr als 20 Prozent. Dennoch hat ein Großteil der Unternehmen bisher auf einen Beschäftigungsabbau verzichtet.

Derweil hat das produzierende Gewerbe im Oktober einen überraschenden Rückschlag erlebt. Die Gesamtproduktion sei auf Monatssicht preis- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gesunken, teilte das Wirtschaftsministerium am Dienstag in Berlin mit. Deutliche Rückschläge gab es vor allem für den Energiesektor mit einem Minus von 3,4 Prozent.

Auch die Industrieproduktion legte mit einem Minus von 1,6 Prozent den Rückwärtsgang ein – trotz teilweise kräftiger Zunahmen in den Vormonaten. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Monaten erlebte besonders der Maschinen- und Fahrzeugbau starke Rückgänge. Dennoch bleibe die industrielle Erzeugung deutlich aufwärts gerichtet. „Die Erholung der Industrieproduktion dürfte sich im vierten Quartal mit gedämpfter Dynamik fortsetzen“, teilte das Ministerium mit. dpa

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