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Wirtschaft: Sicherheit wird in Davos ganz groß geschrieben

40 Staatschefs und namhafte Wirtschaftsführer diskutieren auf dem 28.Weltwirtschaftsgipfel "Prioritäten für das 21.

40 Staatschefs und namhafte Wirtschaftsführer diskutieren auf dem 28.Weltwirtschaftsgipfel "Prioritäten für das 21.Jahrhundert"VON IRMGARD LOCHER DAVOS.Ganz Davos ist sich darüber einig: In den sechs Tagen, in denen das Weltwirtschaftsforum tagt, gelingt es nicht einmal einem Spatzen, unbemerkt in das "globale Dorf" einzufliegen.Das ganze Bergtal wird strengstens bewacht, jedes Auto angehalten und kontrolliert.Denn ohne Sicherheitstests und strengste Kontrollen geht es nun einmal nicht, wenn sich die High Society aus Wirtschaft und Politik zusammenfindet. An die 40 Staatschefs stellen sich Jahr für Jahr in Davos ein, meist mit dem immer gleichen Ziel, für ihr Land bei der Wirtschaft Subventionen locker zu machen.Die Zahl der Gäste beläuft sich auf 2000, die Hälfte davon sind Mitglieder des World Economic Forums.Für Empfang und Betreuung der Gäste stehen fast rund um die Uhr 200 bis 300 Personen im Kongreßzentrum zur Verfügung.Allen voran Klaus Schwab aus Genf, der das Forum 1971 als "European Management Symposium" ins Leben rief.Sein Ziel war es von Anfang an, Brücken zwischen Wirtschaft und Politik zu schlagen; bis heute hat sich das nicht geändert.Nach wie vor pilgern die Chefs der größten Konzerne der Welt ins winterliche Alpendorf. Das Motto des 28.Davoser Weltwirtschaftsgipfels heißt "Prioritäten für das 21.Jahrhundert." Einen gewichtigen Platz nimmt die Asienkrise ein; sie soll unter dem Titel "Umgang mit der Unbeständigkeit" erörtert werden.Spitzenvertreter des Internationalen Währungsfonds sind ebenso zugegen wie die Vertreter der USA, die sich mit China, Japan und Thailand an einen Tisch setzen.Auch Lateinamerika will via Davos am Ball bleiben.Vertreten ist der Subkontinent durch die Staatspräsidenten von Brasilien, Chile, Mexiko und Panama.Die europäische Politprominenz, vorwiegend aus Deutschland, Frankreich und dem Gastland Schweiz, gehört ohnehin zum Stammpublikum des Davoser Gipfels. Klaus Schwab, der gute Geist von Davos, ist überall an vorderster Front dabei.Von den tausend Mitgliedern kennt er mindestens 80 Prozent persönlich.Das ist ganz wesentlich für die "Club-Atmosphäre", die zum Forum gehört.Schwab ist es offensichtlich gelungen, diese private Bindung herzustellen und zu pflegen."Sie sind besorgt um den Zustand der Erde", sagt Schwab, "und wir versuchen auf unsere Art, uns zu engagieren und den Zustand der Erde zu verbessern." Keine Frage, es ist schon ein 13-Millionen-Budget wert, wenn hier "auf der Bühne der Welt" über den Frieden diskutiert wird. Eigentlich sind alle des Lobes voll über den Davoser Gipfel.Vergangenes Jahr jedoch meldeten sich kritische Stimmen, die bemängelten, daß das Thema Arbeitslosigkeit nicht ernst genug genommen werde."Die großen Wirtschaftsführer", hieß es, "heben zu sehr ab." Die Konzernlenker versprechen, nach Lösungen zu suchen, doch setzen sie dabei meist auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit.Trotzdem: Wenn einer von ihnen versichert, daß die ganze Welt verbessert werden müsse, so ist das für das Heer von Arbeitslosen doch zu allgemein gesprochen.

IRMGARD LOCHER

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