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Wirtschaft: Siemens-Aktionäre üben harsche Kritik

Hauptversammlung: Forderung nach höheren Gewinnen / Asienkrise birgt Risiken MÜNCHEN (tmh).Aktionäre der Siemens AG, Berlin/München, haben das Management des Elektrokonzerns wegen zu geringer Profite und einer bei 1,50 DM stagnierenden Dividende gerügt.

Hauptversammlung: Forderung nach höheren Gewinnen / Asienkrise birgt Risiken MÜNCHEN (tmh).Aktionäre der Siemens AG, Berlin/München, haben das Management des Elektrokonzerns wegen zu geringer Profite und einer bei 1,50 DM stagnierenden Dividende gerügt."Das löst keine Euphorie aus," kritisierte ein Aktionärsvertreter zur Hauptversammlung in München.In Bezug auf die Rendite spiele der "global player" Siemens in der "Kreisklasse" und und müsse unrentable Sparten konsequent abstoßen.Aktionärsbelange würden konsequent ignoriert.Gratisaktien oder eine Erhöhung der Ausschüttung seien mehr als angebracht, meinten mehrere der rund 7000 anwesenden Siemens-Aktionäre.Belegschaftsaktionäre wandten sich dagegen gegen eine Überbetonung der Aktionärsinteressen und forderten mit Verweis auf Belegschaftsaktien vergeblich ein zusätzliches Aufsichtsratsmandat.Die Siemens-Mitarbeiter müßten die Zeche für zunehmende "Profitgier" bezahlen.Siemens betreibe Lohndumping.Das Management schlage sich auf die Seite der Finanzmärkte. Siemens-Chef Heinrich von Pierer bekräftigte, daß der Konzern im Inland unter dem Strich keine weiteren Stellen mehr abbauen werde.Allerdings müßten auch auf Firmenebene Tarifverträge in den Bereichen Technische Dienstleistung, Service und Einfachmontage differenziert werden.Von einer geplanten "Lohnanpassung" und Arbeitszeitausweitung betroffen seien 20 000 Mitarbeiter.Eine Ausgliederung dieser Sparten sei möglich.Möglicherweise sei die Phase des Verkaufs von Unternehmensteilen noch nicht beendet.Eine Ertragsschwäche räumte von Pierer ein.Unwägbarkeiten für das laufende Geschäftsjahr 1997/98 (zum 30.September) sieht er in der Asienkrise, dem über Erwarten hohen Preisverfall von Speicherchips und technischen Problemen im Bereich KWU bei Gasturbinen.In Asien seien zwar keine Großprojekte wohl aber der Auftragseingang betroffen.Siemens hebe die Risikovorsorge für diese Region an.Der Konzern setzte in Asien zuletzt 1,8 Mrd.DM um bei Aufträgen von 16,4 Mrd.DM. An seinen Prognosen für 1997/98 hält von Pierer dennoch fest.Der Auftragseingang soll von 113 auf bis 120 Mrd.DM steigen, der Umsatz von 107 auf bis zu 115 Mrd.DM.Der Jahresüberschuß dürfte inklusive außerordentlicher Erträge von allein einer halben Mrd.DM von 2,6 auf über 3,5 Mrd.DM steigen."Wenn die Gewinne steigen, steigt auch die Dividende", kommentierte Finanzvorstand Karl-Hermann Baumann, der an die Spitze des Aufsichtsrats wechselt.In die Verlustzone rutschen könnte der Bereich Energieerzeugung/KWU wegen technischer Probleme und Kosten durch die Übernahme von Teilen des US-Konzerns Westinghouse. Siemens legte auf der Hauptversammlung auch seinen zweiten Umweltbericht vor.Schwerpunkte bilden ökologisch relevante Innovationen in den Geschäftssparten Verkehr und Energie.

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