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Wirtschaft: Siemens: Ein Déjà-vu für Siemens-Aktionäre

Siemens-Chef Heinrich von Pierer testet die Schmerzgrenze seiner Aktionäre: Die Hälfte ihres Einsatzes haben Anleger verloren, die im Herbst 2000 auf die Technologie-Aktie gesetzt haben. Sie taten es in der Hoffnung, der Aufstieg der Aktie werde weiter gehen.

Siemens-Chef Heinrich von Pierer testet die Schmerzgrenze seiner Aktionäre: Die Hälfte ihres Einsatzes haben Anleger verloren, die im Herbst 2000 auf die Technologie-Aktie gesetzt haben. Sie taten es in der Hoffnung, der Aufstieg der Aktie werde weiter gehen. Stattdessen geht es seit Monaten bergab. Da tröstet es wenig, dass die Aktien der angeschlagenen Konzern-Töchter Infineon und Epcos schon am Boden liegen. Von Pierer hat eine schwere Woche vor sich. Er und die Vorstände von Infineon und Epcos müssen erklären, was schief läuft in der Familie. Dabei dürfte der ein oder andere Zuhörer ein Déjà-vu erleben. Schon einmal, 1998, verkündete der Siemens-Chef mit seinem Zehn-Punkte-Programm ein Rettungskonzept, das mit dem Verkauf unrentabler Sparten und dem Ausbau der Bereiche Information, Kommunikation sowie Industrie Siemens stabilisieren sollte. Vieles davon ist gelungen: Die Ausgliederung der Halbleitersparte erfolgte auf dem Höhepunkt des Chipbooms und löste eine Infineon-Hysterie an der Börse aus. Siemens selbst setzte in diesem Sog zum Höhenflug an und platzierte seine Aktien an der Wall Street. Im Mobilfunk verdrängte der Konzern Ericsson vom dritten Platz hinter Nokia und Motorola. Den Bereichen Energieerzeugung sowie Medizin- und Verkehrstechnik geht es gut. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.

Die Zweifel sind dennoch groß, ob es von Pierer in der aktuellen Krise erneut gelingt, dem Kapitalmarkt eine überzeugende Perspektive zu bieten. Der Nachfrageeinbruch bei Handys, der Abschwung am Halbleitermarkt und die Konjunkturflaute lassen das Geschäft mit Netzwerken, Computern und Chips einbrechen. Betroffen sind also zentrale Teile des Nervensystems. Unwahrscheinlich, dass Siemens hier schnelle Lösungen anbieten kann. Kommt es jedoch anders, und zeigt von Pierer begründeten Optimismus für kommende Quartale, könnte Siemens schnell wieder interessant werden. Der Konzern kostet an der Börse nur rund drei Fünftel seines Umsatzes: Ein Schnäppchen für überzeugte Hightech-Anleger.

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