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Richtungswechsel. Siemens-Chef Peter Löscher baut den Konzern erneut um. So will er die Wachstumschancen erhöhen.

© AFP

Siemens: Löscher gibt eine neue Richtung vor

Der Konzernumbau bei Siemens ist beschlossene Sache: Osram geht an die Börse, eine neue Sparte Infrastruktur und Städte wird gegründet.

Berlin - Am Montag stimmte der Aufsichtsrat den Organisationsveränderungen bei Siemens zu. Der Technologiekonzern bringt seine Lichttechniktochter Osram an die Börse, gründet einen neuen vierten Geschäftsbereich und erweitert den Vorstand um drei neue Mitglieder. Das teilte Siemens am Abend in München mit.

Siemens plant, die profitable Tochter Osram im Herbst 2011 an die Börse zu bringen. Der Mutterkonzern strebt dabei eine Minderheitsbeteiligung an. „Osram ist als Lichtmarke von Siemens erstklassig positioniert, und wir beabsichtigen, als Ankeraktionär an der künftigen Osram AG langfristig beteiligt zu bleiben“, sagte Siemens-Chef Peter Löscher. Mit dem Börsengang wolle man Osram volle unternehmerische Freiheit geben, seine führende Wettbewerbsstellung in dem sich technologisch verändernden Lichtmarkt weiterzuentwickeln. Wolfgang Dehen soll Osram an die Börse führen. Bisher leitete er im Siemens-Vorstand den Bereich Energie. Zum 1. April 2011 übernimmt er die Osram-Geschäftsführung und nach Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft deren Vorstandsvorsitz. Osram hat weltweit rund 40 000 Mitarbeiter, 1700 davon in Berlin.

Die zweite Veränderung ist die Gründung einer neuen vierten Sparte neben den bisherigen Bereichen Industrie, Energie und Gesundheit. Um besser am dynamischen Wachstum von Städten und Infrastrukturinvestitionen teilhaben zu können, gründet das Unternehmen dafür eine eigene Sparte: Infrastruktur und Städte. Sie wird aus ausgewählten Geschäften aus den Sparten Industrie und Energie bestehen. Die Industrie-Sparte soll sich künftig voll auf Industriekunden konzentrieren und ihr Branchen- und Servicegeschäft stärken. „Wir richten Siemens auf Technologieführerschaft auf einem breiten Spektrum von Energieeffizienz-Lösungen in Städten und für Industriebranchen aus. So wollen wir in den nächsten Jahren die Schwelle von 100 Milliarden Euro Geschäftsvolumen überschreiten“, kündigte Siemens-Chef Löscher an.

Analysten hatten seit dem letzten Konzernumbau im Jahr 2007 kritisiert, dass die Sparte zu groß ist und zu sehr nach Produkten strukturiert. Dabei werde zu wenig daran gedacht, wie maßgeschneiderte Lösungen für Kunden entwickelt werden können. Das soll sich mit der neuen Struktur nun ändern. Die bislang im Sektor Industrie angesiedelten Bereiche Verkehrs- und Gebäudetechnik und – bis zum geplanten Börsengang – auch Osram sowie die Energieverteilung, die bislang dem Bereich Energie zugeordnet war, werden im neuen Sektor Infrastruktur und Städte zusammengeführt. Damit, teilte Siemens mit, würden die Kompetenzen für die intelligente Vernetzung und Steuerung von Verteilung und Verbrauch von Strom gebündelt. „Im Fokus des neuen Sektors stehen die Integration von Technologien und maßgeschneiderte Energieeffizienz-Lösungen für private und öffentliche Infrastrukturen“, hieß es.

Im Zusammenhang mit den Organisationsveränderungen werden drei neue Mitglieder in den Vorstand berufen. Roland Busch (46) ist promovierter Physiker. Bisher leitete er die Konzernstrategie, jetzt wird er Chef des neu geschaffenen Sektors Infrastruktur und Städte. Klaus Helmrich (52) ist Diplom-Ingenieur und war bisher Chef des Geschäftsfeldes Antriebstechnik. Er übernimmt das Vorstandsressort Technologie, das es einige Jahre bei Siemens nicht mehr gab, nun aber wieder eingeführt wird. Der Diplom-Ingenieur und promovierte Wirtschaftswissenschaftler Michael Süß (47), bisher Chef des Geschäftsfelds Fossile Energie, übernimmt die Leitung der Energie-Sparte. Alle drei treten ihre Vorstandsmandate zum 1. April 2011 an.

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