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Wirtschaft: Siemens schließt Abbau weiterer Stellen nicht aus Kostensenkung durch Umbau der Netzwerksparte erhofft

München (nad). Mit dem Umbau seiner defizitären Netzwerksparte (ICN) reagiert der Technologiekonzern Siemens auf die anhaltende Krise im Telekommunikations-Geschäft.

München (nad). Mit dem Umbau seiner defizitären Netzwerksparte (ICN) reagiert der Technologiekonzern Siemens auf die anhaltende Krise im Telekommunikations-Geschäft. Das bislang auf drei Bereiche verteilte Netzwerkgeschäft solle in einer Einheit gebündelt werden, teilte das Unternehmen am Dienstag in München mit. Davon betroffen seien, wie bereits angekündigt, 2300 Arbeitsplätze am ICN-Hauptstandort in München. „Wir müssen rasch und konsequent handeln, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern", sagte ICN-Vorstand Thomas Ganswindt. Ziel sei es, durch entstehende Synergieeffekte Kosten zu sparen und zukunftsfähige Strukturen in einem weiterhin schwachen Markt zu schaffen.

Die Geschäftsgebiete Breitbandzugang, Sprach- und Datenvermittlung und optische Netzwerke, also die Datenübertragung in Form von Lichtimpulsen, sollen schon ab November zusammengefasst werden. Dadurch könnten Entwicklung, Vertrieb und Administration gebündelt und somit Kosten deutlich gesenkt werden, hieß es. Die unter der Nachfrageschwäche leidende Telekom-Sparte hatte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2001/2002 einen operativen Verlust von 366 Millionen Euro verbucht. Der Umsatz brach von 9,2 Milliarden auf 7,4 Milliarden Euro ein.

Von der Vorgabe des Konzernchefs Heinrich von Pierer, bis zum Ende des Geschäftsjahres 2004 eine Rendite zwischen acht und elf Prozent zu erwirtschaften, ist ICN meilenweit entfernt: Im dritten Quartal lag die Ebit-Marge bei minus 3,8 Prozent. Damit ist die Netzwerksparte zurzeit das größte Sorgenkind im gesamten Konzern. Ganswindt sagte kürzlich vor Beschäftigten, auch im laufenden Schlussquartal habe sich die Lage nicht grundsätzlich geändert. Analysten rechnen sogar damit, dass ICN seine Verluste im vierten Quartal noch ausweiten könnte.

Dennoch glaubt Ganswindt, dass sich die Wogen bei ICN nach dem jüngsten Umbau erst einmal glätten werden. „Aus heutiger Sicht erwarten wir, dass nach Umsetzung dieser Maßnahmen die notwendigen Strukturanpassungen bei ICN abgeschlossen sind", sagte er. Die Mitarbeiter, die seit Monaten um ihren Arbeitsplatz zittern, können trotzdem noch nicht aufatmen: Nach Angaben eines Konzernsprechers ist ein weiterer Stellenabbau bei ICN nicht ausgeschlossen. Offiziell hat die Netzwerksparte bisher den Wegfall von 17 800 der insgesamt 43 400 Arbeitsplätze bekannt gegeben. Dass bei ICN in München 2300 Stellen gestrichen werden, ist zwar schon seit August bekannt; die Gewerkschaft IG Metall hatte jedoch von der Streichung 4000 zusätzlicher Arbeitsplätze gesprochen.

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