zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Sinkender Euro gibt Zentralbank mehr Spielraum

Kurs fällt zeitweise unter 1,21 Dollar Zinsentscheidung nicht in Sicht

Frankfurt (Main) (noh/HB/Tsp). Der Euro ist am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit Anfang Dezember 2003 gefallen. Spekulationen über die Zinsentwicklung in den USA und im Euroraum ließen den Kurs zeitweise unter 1,21 Dollar fallen. Am Abend erholte er sich. Zuletzt kostete der Euro wieder 1,2188 Dollar. Die Währung hat binnen einer Woche sechs Cent zum Dollar verloren. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) entscheidet an diesem Donnerstag über die Leitzinsen.

Die weitere Entwicklung des Eurokurses hängt nach Einschätzung von Devisenstrategen und Volkswirten stark davon ab, welchen Ausblick EZBChef Jean-Claude Trichet geben wird. „Wenn Trichet die Leitzinsen nicht mehr ausdrücklich als ,angemessen’ bezeichnen sollte, würde dies am Markt als starkes Signal für eine mögliche Leitzinssenkung in den nächsten Monaten aufgefasst“, sagte der Europa-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer. Wie die meisten seiner Kollegen rechnet er jedoch damit, dass sich an Einschätzung und Ausblick der EZB wenig ändern wird. „Die Stabilisierung des Eurokurses gibt der EZB Zeit, weitere Wirtschaftsdaten in den nächsten Monaten abzuwarten, bevor sie sich für eine Zinsrichtung entscheidet“, sagte Mayer.

Damit würde die Spekulation einen Dämpfer erhalten, die EZB könnte wegen enttäuschender Wirtschaftsdaten die Zinsen senken. „Der Devisenmarkt hat mit einer kräftigen Korrektur der Euro-Aufwertung auf die Zinssenkungsspekulation reagiert. Würde diese enttäuscht, käme es zu einer Gegenbewegung“, sagte James McCormick, Chef-Devisenstratege bei Lehman Brothers. Nach vorherrschender Meinung könnte der Euro noch auf 1,15 bis 1,20 Dollar fallen. Mittelfristig erwarten Devisenstrategen jedoch einen neuen Anstieg auf 1,30 Dollar oder darüber.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false