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So war der Tag: Angst um Amerika

Die wichtigsten deutschen Aktienindizes haben ihre Verluste am Freitag nach unerwartet schwachen US-Arbeitsmarktdaten ausgeweitet. Der Dax rutschte um 3,4 Prozent ab auf 5538 Punkte.

Die wichtigsten deutschen Aktienindizes haben ihre Verluste am Freitag nach unerwartet schwachen US-Arbeitsmarktdaten ausgeweitet. Der Dax rutschte um 3,4 Prozent ab auf 5538 Punkte. Bereits am Vortag hatte der Leitindex wegen Gewinnmitnahmen seinen jüngsten Erholungspfad verlassen. Der M-Dax der Nebenwerte sackte um 3,6 Prozent ab auf 8837 Punkte, der Tec-Dax verlor 3,3 Prozent auf 729 Punkte.

Statt eines erwarteten Zuwachses von 75 000 Stellen stagnierte der Jobmarkt in der weltgrößten Volkswirtschaft im August. „Der Arbeitsmarktbericht ist eine große Enttäuschung, auch wenn die Zahlen durch Sondereffekte etwas verzerrt sind“, sagte Stefan Schilbe, Chefvolkswirt bei HSBC Trinkaus. Fest stehe, dass auch nach Herausrechnung der Effekte der Beschäftigungsaufbau schwach bleibe. „Die US-Wirtschaft durchläuft eine Phase außerordentlich schwachen Wachstums, die sich für viele Haushalte wie eine Rezession anfühlt.“ Für Unruhe hatte zuvor bereits die deutliche Rücknahme der Wachstumsprognosen für dieses wie auch für das kommende Jahr durch die US-Regierung gesorgt. Außerdem rechnen die USA mit einer anhaltend hohen Arbeitslosigkeit. Helfen könnte laut Börsianern jetzt nur die Hoffnung auf eine Reaktion der US-Notenbank mit einer weiteren geldpolitischen Lockerungsrunde.

Anleger schichteten das Geld vom Aktienmarkt in als sicher geltende Staatsanleihen um: Die zehnjährigen Bundesanleihen rentierten erstmals unter zwei Prozent. Auch der Goldpreis baute seine Gewinne aus.

Banktitel rutschten ans Dax-Ende. Schwächster Wert waren die Aktien der Deutschen Bank mit minus 5,9 Prozent. Händler verwiesen auf verstärkte Sorgen um Griechenland und Klagen in den USA.

Die deutschen Autowerte gaben nach Bekanntgabe von US-Absatzzahlen ebenfalls stärker nach als der Markt. Commerzbank-Analyst Daniel Schwarz sah die Erwartungen insgesamt erfüllt und wertete die Ergebnisse im Einzelnen positiv für VW, neutral für Daimler und leicht negativ für BMW.

Im Plus lag das Metro-Papier mit einem Aufschlag von 1,7 Prozent. Bernstein-Analyst Christopher Hogbin stufte den Einzelhändler nach dem Kursrutsch hoch. SAP-Titel hielten sich mit minus 2,2 Prozent noch relativ stabil. Ein US-Gericht hob die Strafe von 1,3 Milliarden Dollar (963 Millionen Euro) auf, die SAP wegen Datendiebstahls an den US-Erzrivalen Oracle zahlen sollte.

Am Rentenmarkt brach die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,86 (Vortag: 1,95) Prozent ein. Der Rentenindex Rex stieg um 0,61 Prozent auf 129,33 Punkte. Der Bund Future gewann deutliche 1,12 Prozent auf 136,81 Punkte. Der Euro sank auf 1,4209 US-Dollar. Zuvor hatte die EZB den Referenzkurs auf 1,4255 (1,4285) US-Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,7015 (0,7000) Euro gekostet.Tsp

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