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Solarmodule: Bentley statt Investitionen bei Solon

An Arbeit denkt bei Solon in Adlershof derzeit kaum jemand. Die Menschen bangen um ihre Jobs. In den Augen des Betriebsrats wäre die Insolvenz vermeidbar gewesen.

Berlin - Graue Wolken hängen über Adlershof, dicke Tropfen klatschen auf die Solarmodule, die auf dem Dach des Firmensitzes von Solon angebracht sind. Trüb ist es draußen, und genauso trüb ist die Stimmung im Inneren des Gebäudes. An Arbeit denkt hier kaum jemand, sagt die Betriebsratsvorsitzende Sabine Lutze. Stattdessen säßen die Mitarbeiter in Grüppchen zusammen, es gäbe für sie nur ein Thema: Das gerade eröffnete Insolvenzverfahren.

Am Morgen sind die Mitarbeiter von den Abteilungsleitern darüber informiert worden, wie es um ihren Arbeitgeber steht. Der Schreck sitzt tief, viele sind um ihren Arbeitsplatz besorgt. Wie geht es weiter? Werde ich im nächsten Jahr noch Arbeit haben? Wird das nächste Gehalt überhaupt kommen? 

„Die Ankündigung war für die Mitarbeiter sehr überraschend“, sagt Sabine Lutze. Dass Solon angeschlagen ist, wusste jeder, aber: „Es ist durchaus der Eindruck entstanden, dass es klappen könnte, das Unternehmen zu sanieren“, sagt sie. Die Enttäuschung sei auch deshalb so groß, weil Solon einige „neue und sehr gute“ Produkte entwickelt habe.

Ihr Betriebsratskollege Holm Deterling formuliert es etwas drastischer: „Alle hier sind mächtig sauer“, sagt er. „Das ist hart für uns, so kurz vor Weihnachten.“ Die Insolvenz kommt für ihn nicht überraschend, aber sie wäre vermeidbar gewesen. „Als noch Geld verdient wurde, wurde nicht in die Zukunft investiert – stattdessen ist der Geschäftsführer mit seinem Bentley vorgefahren“, sagt er.

Und nun ist auch Deterlings eigene Zukunft unsicher, auch er fürchtet um seinen Job. Bisher hat der Insolvenzverwalter aber noch keinen Kontakt mit dem Betriebsrat aufgenommen. Deterlings Ansage in seine Richtung ist eindeutig: „Wir werden uns nicht einfach abwickeln lassen!“ Inga Höltmann

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