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Wirtschaft: Sonderverkauf entlastet Rentenkasse

Berlin – Der gesetzlichen Rentenversicherung werden voraussichtlich bald liquide Mittel in Milliardenhöhe zufließen. Der Verkauf der Wohnungsgesellschaft Gagfah, die sich im Bestand der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) befindet, steht offenbar kurz bevor.

Berlin – Der gesetzlichen Rentenversicherung werden voraussichtlich bald liquide Mittel in Milliardenhöhe zufließen. Der Verkauf der Wohnungsgesellschaft Gagfah, die sich im Bestand der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) befindet, steht offenbar kurz bevor. Wie der Tagesspiegel aus Verhandlungskreisen erfuhr, soll es schon in den nächsten Tagen zu einem Vertragsabschluss kommen. Mindestens zwei Milliarden Euro würde die BfA nach Informationen dieser Zeitung erzielen können. In den Büchern steht die Gagfah nur mit 1,6 Milliarden Euro bewertet. Das Bundessozialministerium wollte den bevorstehenden Verkauf nicht kommentieren.

Im Rennen um den Kauf der Gagfah, die über einen Bestand von 82 000 Wohnungen bundesweit verfügt, sind derzeit noch zwei Bieter: das britische Unternehmen Terra Firma und der US-Finanzinvestor Fortress. Während Terra Firma für den Erwerb der Wohnungsgesellschaft zwei Milliarden Euro zahlen würde, bietet Fortress nach Informationen des Tagesspiegel 2,2 Milliarden Euro.

Für Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) ist der seit längerem angestrebte Verkauf der Gagfah deshalb so wichtig, weil neue liquide Mittel in die Schwankungsreserve der Rentenversicherung fließen. Mit dem Finanzpolster wird die Liquidität für die Auszahlung der Renten gesichert. Die Bundesregierung hatte die Reserve in den letzten zwei Jahren stark abgeschmolzen, um die Rentenbeiträge zu stabilisieren. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ sind zudem im Mai die Beitragseinnahmen der gesetzlichen Rentenversicherung überraschend stark gesunken: Demnach lagen sie um zwei Prozent unter Vorjahresniveau.

Im Gegenzug für den niedrigeren Preis verspricht Terra Firma offenbar einen relativ umfassenden Mieterschutz. Die Wohnungen sollen schrittweise verkauft werden, vorzugsweise an bisherige Mieter. Mietpreiserhöhungen sollen begrenzt werden. Fortress dagegen plant nach Angaben aus Verhandlungskreisen, die Wohnungsgesellschaft aufzuspalten und auf mehrere Fonds aufzuteilen. Fortress wurde mit der Übernahme von Krediten der Immobilienfirma WCM erstmals in Deutschland aktiv. Die britische Terra Firma kaufte vor gut drei Jahren über die Tochter Deutsche Annington rund 64 000 Eisenbahnerwohnungen vom Bund.

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