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Wirtschaft: Sonnige Zeiten

Solar- und Windenergie werden profitieren

Explodierende Ölpreise? Eigentlich könnte den Stromkunden in Deutschland das kalt lassen. Denn die heimischen Kraftwerke verbrauchen vor allem Kohle und Uran. Erdöl spielt kaum eine Rolle. Aber Öl ist die LeitEnergie. Klettern die Barrel-Preise nach oben, ziehen Kohle und Erdgas nach. Erdgas ist ohnehin an die Ölpreise gekoppelt – weil Produzenten und Händler das so wollen. Das erspart ihnen komplizierte Preisverhandlungen. Daran ändert auch die massive Kritik an diesem Verfahren nichts – vorerst jedenfalls. Und auch Steinkohle ist so teuer wie nie. Seit 2003 haben sich die Weltmarktpreise für kurzfristige Lieferungen mehr als verdoppelt.

Öl zieht das gesamte Energiepreisniveau nach oben. Zumal andere Länder viel stärker auf diese Energiequelle angewiesen sind, um ihren Strombedarf zu decken. Kuba beispielsweise produziert seinen Strom fast ausschließlich aus Erdöl. Das mag ein Extrem sein. Doch die deutschen Verhältnisse sind eben nicht übertragbar. Mit Erdöl werden weltweit 7,5 Prozent des Stroms erzeugt, mit Erdgas sogar 18,3 Prozent.

Doch je stärker der Ölpreis steigt, desto interessanter werden auch alternative Energieträger. Wind, Sonne und Biomasse etwa, die nach dem Willen der rot-grünen Bundesregierung massiv ausgebaut werden sollen. Bis zum Jahr 2020, so hofft Umweltminister Jürgen Trittin, werden 20 Prozent des Stroms in Deutschland aus regenerativer Energie erzeugt. Bis dahin fließen Milliarden Euro an Subventionen. Allerdings werden mit steigenden Preisen für Öl und Kohle auch Wind- und Solarkraft schneller wettbewerbsfähig. Windkraftwerke, so die bisherigen Kalkulationen, sollen etwa 2015 zu vergleichbaren Preisen die Kilowattstunden produzieren können wie Kohlekraftwerke. Die Rentabilitätsschwelle könnte sogar schon früher erreicht werden.

Die Ölpreisexplosion wird nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern genau beobachtet. Chinas Energiepolitik, sagt Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur (Dena), hat schon reagiert. Bis 2017 will Peking bereits acht Prozent der Stromproduktion mit erneuerbarer Energie bestreiten. Das wirkt bescheiden. Doch in China gelten andere Maßstäbe. Denn das Reich der Mitte will in drei Jahren für 30000 Megawatt neue Kraftwerke bauen – das entspricht dem Ersatzbedarf in Deutschland für die nächsten Jahrzehnte. fo

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