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Wirtschaft: Späte Korrektur bei der Telekom

Die Telekom muss den Wert ihres Immobilienvermögens nach unten korrigieren. Das wäre zwar auch bei jedem anderen Unternehmen traurig, aber kein Grund für größere Aufregung.

Die Telekom muss den Wert ihres Immobilienvermögens nach unten korrigieren. Das wäre zwar auch bei jedem anderen Unternehmen traurig, aber kein Grund für größere Aufregung. Bei der Telekom ist das anders. Denn das Unternehmen hat immer gesagt, es sei in Ordnung, dass die Immobilien pauschal bewertet wurden, der Wert also eher über den Daumen gepeilt als konkret berechnet wurde. In der Eröffnungsbilanz 1995 wurde das stolze Immobilienvermögen als Argument für die Werthaltigkeit der T-Aktie genutzt. Die T-Aktionäre haben zwar immer wieder gefordert, dass die Telekom doch lieber genau hingucken und ausrechnen soll, wie viel die Grundstücke, Sendemasten und Fernsehtürme tatsächlich wert sind, weil es für solche Objekte ja auch nicht so viele Käufer gibt. Im Februar musste das Unternehmen zum ersten Mal zugeben, dass die Sorge der Aktionäre berechtigt war. Gestern kam das zweite Mal.

Die Telekom hätte den Verdacht ihrer Aktionäre früher aus der Welt schaffen müssen. Auch wenn bilanztechnisch vielleicht alles in Ordnung war und auch wenn die Staatsanwaltschaft irgendwann einmal ihre Ermittlungen einstellen sollte: für das Vertrauen der Kleinaktionäre hat das Volksaktien-Unternehmen mit dem Lavieren bei den Immobilien beim besten Willen nichts getan. Wenn die Telekom-Vorstände nun meinen, dass ein Schlusstrich unter die Immobilienaffäre gezogen werden kann, dann irren sie. Denn die Aktionäre fragen sich jetzt, ob die Telekom nicht weiteren Wertberichtigungsbedarf hat: zum Beispiel bei der UMTS-Lizenz für 16 Milliarden Mark.

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