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Wirtschaft: Sparkassen schreiben Landesbank Berlin ab Beteiligung ist 850 Millionen Euro weniger wert

Berlin - Mitte Juni 2007 häuften sich die Glückwunschtelegramme bei Heinrich Haasis, dem damaligen Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Nach langwierigen Verhandlungen hatte er sich endlich durchgesetzt und für seine Sparkassen den Zuschlag für die Landesbank Berlin (LBB) erhalten.

Berlin - Mitte Juni 2007 häuften sich die Glückwunschtelegramme bei Heinrich Haasis, dem damaligen Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Nach langwierigen Verhandlungen hatte er sich endlich durchgesetzt und für seine Sparkassen den Zuschlag für die Landesbank Berlin (LBB) erhalten. Das Land Berlin hatte die vormalige Bankgesellschaft Berlin seinerzeit gerettet und von der EU-Kommission die Auflage erhalten, das Institut zu verkaufen.

Bis zuletzt hatten der damalige Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller und der ehemalige Chef der Landesbank Baden-Württemberg, Siegfried Jaschinski, dagegengehalten und den Preis getrieben. Letztlich mussten die Sparkassen für den 81-prozentigen Anteil 5,34 Milliarden Euro zahlen – der Kaufpreis lag bei 4,62 Milliarden Euro, zudem wurde eine stille Einlage des Landes Berlin in Höhe von 723 Millionen Euro abgelöst. Für den Erwerb von weiteren knapp 18 Prozent wurde noch einmal eine gute Milliarde Euro fällig.

Das war in der Rückschau eindeutig zu viel, zumal die Sparkassen auch eine strategische Prämie bezahlten. Schließlich sollte kein privater Investor das rote Sparkassen-S der Berliner Sparkasse nutzen. „Wir hatten saumäßiges Pech mit dem Timing“, bringt es ein Verbandsfürst der Sparkassen auf den Punkt. Denn ein Jahr nach dem Erwerb der LBB ging die US-Investmentbank Lehman Brothers pleite, was die Finanzwelt erschütterte.

OHNE EINZUG]Die Krise ging auch an der LBB nicht vorüber, die neben dem Sparkassengeschäft die Immobilienfinanzie/OHNE EINZUG]OHNE EINZUG]ru/OHNE EINZUG]ng durch die Berlin Hyp betreibt. Auf einer Veranstaltung in Berlin schenkte der DSGV am Donnerstag 400 Sparkassenchefs reinen Wein ein. Die Erwerbsgesellschaft, die für die Sparkassen die Beteiligung hält, empfiehlt den Eignern, 850 Millionen Euro auf ihre Beteiligung abzuschreiben. Zwar wurde die Wertminderung auf 1,2 Milliarden Euro taxiert, aber 350 Millionen Euro werden als vorübergehend angesehen. Bereits für 2010 schulterten die Sparkassen eine Abschreibung von 430 Millionen Euro. Angeschlagene Sparkassen könnte das in Schwierigkeiten bringen. Zudem zeichnet sich ab, dass die LBB erneut die Dividende ausfallen lässt, mit der die Sparkassen ihre Kreditkosten für den LBB-Erwerb decken. So reiht sich die LBB in den Kreis der Landesbanken ein, mit denen die Sparkassen nicht glücklich werden.

LBB-Chef Johannes Evers wies am Donnerstag darauf hin, dass die Bank den Abbau risikogewichteter Vermögenswerte prüfe, die mit Eigenkapital unterlegt werden müssen, sowie den Verkauf von Beteiligungen. Bis 2014 soll so Eigenkapital von 500 Millionen Euro freigesetzt werden. Ferner drängt die LBB auf eine Wandlung stiller Einlage von 700 Millionen in hartes Kernkapital. Frank M. Drost (HB)

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