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Wirtschaft: Sparkassen wehren sich gegen IWF-Schelte

Internationaler Währungsfonds sieht Wettbewerbsverzerrungen und fordert die Privatisierung der Institute

Berlin (dr). Der für Ende Oktober erwartete Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Stabilität des deutschen Bankensystems sorgt bereits im Vorfeld für einen heftigen Schlagabtausch zwischen privaten und öffentlichen Banken in Deutschland. Der IWF bescheinigt dem Vernehmen nach zwar dem deutschen Bankensystem mit seinen drei Säulen private Banken , öffentlich-rechtliche Institute und Genossenschaftsbanken – stabil zu sein. Allerdings fordert der Währungsfonds die Privatisierung der Sparkassen.

In dem IWF-Papier heißt es laut „Spiegel“, viele Sparkassen müssten keine Dividende zahlen. Deshalb könnte dieser Banksektor seinen Kunden günstigere Konditionen anbieten. Die übrigen Banken müssten nachziehen, worunter deren Profitabilität leide.

Bei den Sparkassen räumt man zwar ein, den Bericht noch nicht in Händen zu halten, doch haben die Vorabmeldungen den Sektor alarmiert. Sparkassenpräsident Dietrich H. Hoppenstedt argumentiert, eine Dividende sei nur bei eingezahltem Kapital denkbar. Die Sparkassen hätten aber von ihren Trägern nie Kapital bekommen. Gerade die Vielfalt der Anbieter habe dazu beigetragen, dass Deutschland den IWF-Test so gut bestanden habe. Die unterschiedlichen Geschäftsmodelle würden gewährleisten, dass die Kreditwirtschaft in Krisenzeiten nicht gleichförmig und damit krisenverstärkend wirke. Und die Sparkassen rechnen mit der Unterstützung der Deutschen Bundesbank. Immerhin hat Edgar Meister, Präsidiumsmitglied der Bundesbank, bereits erklärt: „Wir brauchen keinen erhobenen Zeigefinger aus Washington.“

Beifall für den IWF-Bericht kommt hingegen von Manfred Weber, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes deutscher Banken, in dem die privaten Banken organisiert sind. „Der Staat sollte sich aus dem Bankgewerbe zurückziehen“, sagt Weber. Er wirft den Sparkassen vor, wie ein Kartell zu agieren. Die Zahl von 2500 Kreditinstituten in Deutschland suggeriere doch einen „ Konkurrenzkampf, den wir gar nicht haben“. Die Sparkassen machten sich wegen der Gebietsabsprachen untereinander keine Konkurrenz. Eine Privatisierung von Sparkassen sei eine Voraussetzung um endlich faire Marktbedingungen für alle zu schaffen, sagt Weber.

Allerdings räumt Weber auch ein, die Situation im Kreditgewerbe sei keineswegs gut und „es ist noch nicht klar zu erkennen, wie es mittelfristig besser werden soll“. Doch die von den privaten Banken vorgenommenen Wertberichtigungen in Milliardenhöhe zeigten auch, wie stabil das System sei. „Die mussten erst einmal erwirtschaftet werden“, sagt Weber.

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