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Wirtschaft: Spediteure verlangen vollen Kostenausgleich

Mautbetreiber Toll Collect soll für Werkstattkosten und Standzeiten zahlen / Konsortium verspricht „finanzielle Anreize“

Berlin (hop). Das deutsche LkwGewerbe fordert vom Mautkonsortium Toll Collect deutliche finanzielle Zugeständnisse. Barbara Rauch, Sprecherin des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV), sagte dem Tagesspiegel am Montag, der Austausch der bisher in die Lkw eingebauten On-Board-Units (Obu, siehe Lexikon) müsse für die Unternehmen „kostenneutral“ erfolgen. Toll Collect müsse deshalb nicht nur für die Werkstattkosten geradestehen, sondern auch für den Geschäftsausfall, der durch die Standzeiten entstehe. Ein Toll-Collect-Sprecher sagte dem Tagesspiegel, der Austausch werde kostenfrei durchgeführt. „Wir suchen noch darüber hinaus nach einem finanziellen Anreiz.“

Insgesamt müssen nach Angaben des Konsortiums etwa 120000 der Bordcomputer, die im vergangenen Jahr schon in Lkws eingebaut wurden, durch neue Geräte ersetzt werden. Nach der bisherigen Regelung müssen die Spediteure die Werkstattkosten, die mehrere hundert Euro betragen können, zahlen. Nur die Obus selber sind kostenlos. Das soll auch nach der bisherigen Planung für die Spediteure weiter gelten, die in den kommenden Monaten das erste Mal Obus in ihren Lkws installieren lassen.

Eine Reihe von Lastkraftunternehmen hat im vergangenen Jahr Klagen auf Schadenersatz gegen Toll Collect eingereicht, als sich das Mautdebakel abzeichnete. Der erste Prozess startet allerdings erst am 31. März in Berlin. DSLV-Sprecherin Rauch bezifferte die Kosten durch die Standzeiten auf etwa 50 Euro pro Stunde. Der Einbau einer Obu dauere wiederum mindestens vier Stunden – „oft aber länger“, sagte Rauch.

Die Spediteure forderten neben der Kostenübernahme auch eine bessere Überwachung von Toll Collect durch das Verkehrsministerium. „Das Ministerium muss sein Controlling verstärken“, sagte Rauch. Außerdem sind die Unternehmen immer noch skeptisch. Ein Start der Maut dürfe erst erfolgen, wenn das System tatsächlich funktioniere. Deshalb fordert der DSLV einen sechsmonatigen Probebetrieb unter Alltagsbedingungen. Ein Toll-Collect-Sprecher sagte, vorgesehen sei ein solcher Testbetrieb bisher nur für acht Wochen. Zurzeit laufen nach Konsortiumsangaben Tests mit 1200 Lkws, bei denen bereits die Software für die erste Mautphase zum Einsatz kommt. Das komplette System inklusive Abrechnung wird voraussichtlich erst im Frühsommer getestet, sagte der Konsortiumssprecher.

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