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Wirtschaft: Spekulationen um Zukunft der Telekom

Nach dem Abgang von Vorstand Brauner: Wird jetzt umgebaut und wird T-Online zurückgekauft?

Berlin (vis). Spekulationen, die Deutsche Telekom plane einen Konzernumbau und werde das Internetgeschäft TOnline von der Börse zurückkaufen und in die Festnetzsparte T-Com integrieren, haben der T-Online-Aktie am Freitag erneut einen deutlichen Schub gegeben. Ähnliche Spekulationen hatten dem T-Online-Papier bereits vor zwei Wochen vorübergehend Auftrieb gegeben. Auslöser der neuerlichen Spekulationen war der Rücktritt von T-Com-Chef Josef Brauner am Donnerstag. „Es gibt keine Pläne zum Aktienrückkauf“, sagte jedoch ein Sprecher der Telekom am Freitag. Zu Meldungen, Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke plane einen Umbau der vier Divisionen des Konzerns wie die „Financial Times Deutschland“ berichtet hatte, wollte der Sprecher keine Stellung nehmen.

Konzernchef Ricke hatte bei seinem Amtsantritt 2002 zunächst die Eigenständigkeit der vier Säulen gestärkt. In jüngsten Äußerungen hatte er jedoch vor allem die Vorteile betont, die darin liegen, dass die Telekom alles aus einer Hand anbieten könne. Das könnten Hinweise auf einen möglichen Strategiewechsel sein. Auf der Bilanzpressekonferenz Mitte März sagte Ricke, die vier Säulen des Konzerns seien keine Strategie, sondern eine Organisationsform innerhalb eines integrierten Konzerns. Auf der Cebit präsentierte Ricke dann vor Analysten nicht die vier Säulen – Festnetz (T-Com), Internet (T-Online), große Firmenkunden (T-Systems) und Mobilfunk (T-Mobile) – sondern die „Wachstumsfelder“ Breitband, Geschäftskunden und Mobilfunk, wobei die ersten beiden Felder alle Säulen betreffen. In einigen Bereichen machen sich die Sparten zunehmend Konkurrenz, so wird zum Beispiel T-Com künftig intensiver mit Wettbewerbern von T-Online bei der Vermarktung von schnellen Internetanschlüssen (DSL) zusammenarbeiten.

„Ich habe den Eindruck, dass der Vorstand die Frage der Einbindung von T-Online in T-Com intensiv diskutiert, sich am Ende aber dagegen entschieden hat“, sagt Analyst Frank Rothauge vom Bankhaus Sal. Oppenheim. „Ich gehe nicht davon aus, dass sich an der Strategie etwas ändern wird.“ Dafür spricht auch, dass nach Informationen des Tagesspiegels auf der Telekom-Aufsichtsratssitzung am Donnerstag nicht über einen möglichen Umbau des Konzerns gesprochen wurde.

An der Börse sorgten die Spekulationen am Morgen dennoch für einen Kurssprung der T-Online-Aktie. Zum Schluss des Xetra-Handels um 17 Uhr 30 lag sie 3,17 Prozent im Plus bei 9,32 Euro. Die T-Aktie dagegen verlor gegen den Trend 0,5 Prozent auf 14,70 Euro.

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