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Spitzelaffäre: Datenschützer zeigen Detektei der Bahn an

Gegen die Detektei, die im Auftrag der Deutschen Bahn Kontodaten ausgespäht hat, liegt offenbar eine Strafanzeige vor.

Die Datenschutzbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Bettina Sokol, hat Anzeige gegen die Kölner Detektei Argen erstattet, berichtet das Handelsblatt. Das Detektivbüro soll auf illegalem Wege jahrelang Kontodaten von Mitarbeitern der Deutschen Bahn beschafft haben. Laut Sokol gäben die Methoden der Detektei, die ihre Ursprünge beim britischen Geheimdienst hat, "Anlass zur Sorge".

Argen steht seit zwei Monaten im Mittelpunkt der Datenschutzaffäre der Deutschen Bahn. Die Detektei wurde vom Konzern engagiert, Mitarbeiter auszuspähen, die laut Bahn der Korruption verdächtigt wurden. Nach einem Bericht des Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix lieferte Argen dazu in großem Umfang Kontobewegungsdaten, teilweise Originalkontoausszüge an die Deutsche Bahn. Da dies ohne Einwilligung der Kontoinhaber und ohne richterliche Genehmigung geschah, lasse es "nur den Schluss auf illegale Handlungen zu", so Sokol.

Aus Kreisen von Sicherheitsexperten heißt es, Argen könnte bei der Informationsbeschaffung mit deutschen Behörden zusammengearbeitet haben. Bei langwierigen Ermittlungen im Ausland könnte sich Argen Beamten der Steuerfahnung als "Nothelfer" angeboten haben. Im Gegenzug hätte sich die Detektei von Seite der Behörden bei eigenen Ermittlungen "Amtshilfe" sichern können. Ein Sprecher des Finanzministeriums wies den Verdacht zurück.

Die Deutsche Bahn betont immer wieder, ihre Mitarbeiter hätten keine direkten Aufträge zu illegalen Handlungen gegeben, allerdings hat der Konzern laut Datenschutzbericht bis heute illegal beschaffte Kontodaten von Mitarbeitern gespeichert. Laut Handelsblatt soll die Detektei Argen neben der Deutschen Bahn auch mehrere Dax-Konzerne zu ihrem Kundenkreis gezählt haben. Aktenkundig sind bislang nur die Aufträge der Deutschen Telekom und der Deutschen Bahn. (ds)

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