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Energie Stromnetz

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Spitzentreffen: Energiemultis wollen transparenter werden

Gegenseitiges Schulterklopfen war angesagt beim Treffen zwischen Bundeswirtschaftsminister und den Spitzen der deutschen Energiewirtschaft. Glos mahnte und die Konzerne gelobten Besserung. Die Strompreise sollen stabil gehalten werden.

Die Stromkonzerne befinden sich in der Defensive. Mit neuen Preismodellen wollen sie jetzt kundenfreundlicher werden. Vor allem stehen sie unter verschärfter Beobachtung durch die Wettbewerbsbehörden. Nach einem Spitzentreffen mit Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) kündigten die Marktführer Eon, RWE, EnBW und Vattenfall an, den Verbrauchern Preiskonzepte anbieten zu wollen, um die Preise über einen längeren Zeitraum zumindest stabil zu halten.

"Wir sind an Transparenz bei der Preisbildung interessiert", sagte RWE-Chef Jürgen Großmann in Berlin. Die Konzerne hätten eine Bringschuld gegenüber den Verbrauchern. Durch Offenheit könnten die gegenseitigen Schuldzuweisungen beendet werden. Das Bundeskartellamt verdächtigt die Konzerne, die Strompreise durch Absprachen in die Höhe zu treiben. Zu Überlegungen der Behörde, die "großen Vier" zum Verkauf von Beteiligungen an Stadtwerken zu zwingen, wollte sich Glos nicht äußern.

Stromrechnungen sollen verständlich werden

Er forderte von den Konzernen übersichtliche Stromrechnungen. Er wünsche sich, dass die einzelnen Preisbestandteile verständlich für die Kunden ausgewiesen würden. Er wolle die Unternehmen bei ihrer "Transparenz-Offensive" unterstützen. "Das Ziel ist eine sichere, preiswerte und möglichst CO2-freie Energieversorgung", sagte Glos. Dazu müssten neue Kraftwerke gebaut und die Leitungsnetze erweitert werden.

Der Präsident des Branchenverbands BDEW, Werner Brinker, sagte, der Netzausbau sei dringend notwendig, um den Zuwachs bei der Kraft-Wärme-Koppelung und den anderen Öko-Energien zu gewährleisten. Die Betreiber kommunaler Stadtwerke kündigten an, in den nächsten vier Jahren sechs Milliarden Euro in eine umweltfreundliche, dezentrale Energieversorgung zu investieren.

Die Stadtwerke seien Vorreiter bei der Kraft-Wärme-Koppelung, sagte der Präsident des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU), Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil. Die Androhung des Kartellamts, notfalls in die Beteiligungsstrukturen einzugreifen, wies er zurück. Die Kommunen könnten selbst entscheiden, welcher Partner geeignet sei oder nicht. Eon, RWE, EnBW und Vattenfall sind an etwa der Hälfte aller deutschen Stadtwerke und Regionalversorger mit wenigstens zehn Prozent beteiligt. (mac/dpa)

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