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Sport und Wirtschaft: Höher, schneller, weiter

Berlins Wirtschaft kann von Sportveranstaltungen profitieren – und von sportlichen Werbeträgern. Was der Stadt richtig helfen würde, wäre ein sportlicher Held.

Ein Athlet, so heißt es unter Sportlern, braucht ein breites Kreuz. Denn nur auf einem ausladenden Rücken haben auch alle Schriftzüge und Logos der Sponsoren Platz. Wirtschaft und Sport sind eng verknüpft – das möchte auch Berlin stärker nutzen.

Noch immer vermarkte sich die Stadt mehr über die Kulturszene als über den Sport, sagt Thomas Härtel, Staatssekretär für Inneres und Sport. Dabei könne man auch mit Sport werben. Hier gilt: Je größer und spektakulärer die Sportveranstaltungen, desto besser für die Stadt. Denn berühmte Sportler locken auch Touristen.

Vom internationalen Sportberatungsunternehmen Sportbusiness in London wurde Berlin kürzlich zum weltweit zweitbesten Ausrichter von großen Sportveranstaltungen bestimmt. Und für das kommende Jahr hat sich die Stadt große Sportveranstaltungen gesichert, zum Beispiel die Leichtathletik-Weltmeisterschaften und den Grand Slam Beach-Volleyball. Selbst für die Ausrichtung der Olympischen Spiele will sich Berlin künftig wieder bewerben. Auch der Senat habe in seinem Regierungsprogramm bis 2011 beschlossen, den Sport zu fördern, sagt eine Sprecherin von Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke).

Doch der wirtschaftliche Effekt großer Sportveranstaltungen sei nur schwer messbar, gibt Hartmut Mertens, Chefvolkswirt der Investitionsbank Berlin, zu bedenken. Laut einer Modellrechnung sorge die Fußball-Weltmeisterschaft2006 noch bis 2011 für eine Steigerung des Berliner Bruttoinlandsprodukts von insgesamt rund 680 Millionen Euro. Rund 5700 zusätzliche Arbeitsplätze entstünden schätzungsweise allein durch den Fußball-Tourismus. Wichtiger sei jedoch der langfristige Imagegewinn, durch den immer mehr Besucher aus aller Welt nach Berlin kommen. „In den letzten drei Jahren lagen die Zuwachsraten im Tourismus im zweistelligen Bereich“, sagte Mertens. Laut einer Studie der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) aus dem Jahr 2005 glauben auch 90 Prozent der Unternehmen, dass die Stadt von großen Sportveranstaltungen profitiert.

Rund 550 000 Berliner sind zurzeit Mitglied in einem Sportverein. Und was der Stadt beim Marketing helfen würde, so sagt Wolf-Dieter Wolf vom Landessportbund, wäre ein sportlicher Held. Einer wie Dirk Nowitzki zum Beispiel. Mit Vorbildfunktion. Und mit einem breitem Kreuz, auf dem er für seine Sponsoren wirbt – und für Berlin. Katja Reimann

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