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Wirtschaft: Springer-Eigentümer favorisieren Bertelsmann

BERLIN (mot).Der Medienkonzern Bertelsmann hat am Montag sein Interesse an einer Übernahme des wissenschaftlichen Springer-Verlages bekräftigt.

BERLIN (mot).Der Medienkonzern Bertelsmann hat am Montag sein Interesse an einer Übernahme des wissenschaftlichen Springer-Verlages bekräftigt.Konzern-Sprecher Helmuth Runde sagte, eine Entscheidung falle wohl in acht bis zehn Tagen.Noch in dieser Woche wollen die Springer-Gesellschafter den Verkauf ihrer Aktienmehrheit an dem Traditionsunternehmen beschließen.Den Zuschlag für das Aktienpaket - von 80 Prozent ist die Rede - werden die Eigentümer wohl Bertelsmann geben, daran zweifeln Insider inzwischen nicht mehr."Bertelsmann steht ganz oben auf unserer Prioritätenliste", bestätigte Springer-Sprecherin Sabine Schaub am Montag.Die Verhandlungen seien zwar noch nicht abgeschlossen, Bertelsmann sei aber der aussichtsreichste Kandidat.Bis zum Wochenende werde es ein "Letter of content", einen vorläufigen Vertrag, mit dem künftigen Partner geben.Spekulationen, der Springer-Anteil sei bis zu einer Mrd.DM wert, wies Schaub allerdings als "Mißverständnis" zurück."Die Summe kann ich überhaupt nicht bestätigen." In einem "Spiegel"-Interview mit Thomas Middelhoff, seit Anfang November Bertelsmann-Chef, sei mißverständlich von einer "Milliardeninvestition" gesprochen worden.Middelhoff hatte großes Interesse an Springer bekundet und den Verlag als "Rolls-Royce der Fachinformation" bezeichnet.

Der 1842 gegründete Springer-Verlag mit Sitz in Berlin und Heidelberg ist einer der weltweit größten wissenschaftlichen Verlage in Privatbesitz.Das Haus verlegt rund 400 Zeitschriften und Publikationen unter anderem aus den Gebieten Medizin, Naturwissenschaften und Computer.Die Gruppe, die nichts mit dem namensgleichen Axel-Springer-Verlag zu tun hat, setzte nach eigenen Angaben 1997 rund 615 Mill.DM um und hat weltweit 1600 Mitarbeiter.

Sprecherin Sabine Schaub schloß am Montag aus, daß ein Mehrheitsverkauf Auswirkungen auf die Standorte und die Belegschaft haben werde.Eine Übertragung der Mehrheit an einen potenten Partner sei nötig, weil der Verlag "Geld für Investitionen brauche".Das erfolgreich betriebene Kerngeschäft Fachinformation sei nur zukunftsfähig, "wenn wir groß und stark sind".Vor allem der Ausbau der elektronischen Medien verschlinge hohe Investitionssummen, allein 1999 12 Mill.DM.Bekäme Bertelsmann den Zuschlag, will der Konzern Springer mit der eigenen Fachsparte und dem Fachverlagsgeschäft des Pariser Konzerns Havas verschmelzen.Der Markenname Springer dürfte aber erhalten bleiben.

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