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Wirtschaft: Springer, Spiegel und Bauer bieten für Kirch

Berlin (mot/jbh). Der Hamburger Spiegel-Verlag und die Hypo-Vereinsbank wollen mit dem Springer-Verlag und dem Bauer-Verlag für die insolvente Kirch-Media bieten.

Berlin (mot/jbh). Der Hamburger Spiegel-Verlag und die Hypo-Vereinsbank wollen mit dem Springer-Verlag und dem Bauer-Verlag für die insolvente Kirch-Media bieten. „Die Finanzierung ist gesichert, wir wären jetzt in der Lage ein Angebot abzugeben“, sagte Springer-Sprecherin Edda Fels am Freitag dem Tagesspiegel. Springer und Bauer wollten eine Mehrheit von 51 Prozent an der Auffanggesellschaft, in die die Kerngeschäfte der Rechte- und TV-Gesellschaft überführt werden sollen. Die übrigen 49 Prozent an Kirch-Media gingen an den Spiegel-Verlag und die Hypo-Vereinsbank. Bevor das Konsortium ein konkretes Angebot abgebe, müssten noch die Bedingungen eines solchen Engagements abschließend geprüft werden, sagte Fels. Entscheidend seien der Kaufpreis, die endgültige Struktur der Kirch-Media und die Zahlen. Die Aufnahme weiterer Partner sei nicht ausgeschlossen, falls sich noch interessante Partner meldeten, sagte Bauer-Verlagssprecher Andreas Fritzenkötter AP. „Das ist kein closed shop."

Hans-Ulrich Stoldt, Sprecher des Spiegel-Verlags, sagte dem Tagesspiegel, die Kombination aus Springer, Bauer, HypoVereinsbank sei „in der Tat apart“. Der Verlag möchte vor allem seine Fernseherfahrung einbringen, die er mit seiner Tochter der Spiegel TV GmbH gesammelt habe: „Jetzt, wo die Gelegenheit da ist, überlegen wir, ob im Fernsehen ein wenig mehr machen wollen.“ Die Vereinbarung mit den übrigen Partnern besage nur, dass Kirch-Media gemeinsam durchleuchtet und ein gemeinsamer Einstieg geprüft würde. „Entschieden ist gar nichts“, sagte Stoldt, „es kann genauso gut sein, dass nichts draus wird. Für den Spiegel Verlag muss es wirtschaftlich machbar sein.“ Das gesamte Umfeld müsse bedacht werden, „die Finanzen, die Folgeverpflichtungen, die Zusammenarbeit mit bisherigen Partnern“. Spiegel TV produziert unter anderem das gleichnamige Magazin für RTL. Eine postive Prüfphase vorausgesetzt, steht im Spiegel-Verlag die wichtigste Entscheidung an: Was sagen die Eigentümer dazu, was sagen Rudolf Augstein und die Mitarbeiter KG?

Kirch-Media hatte am 8. April Insolvenz angemeldet. Die neue Geschäftsführung will das Kerngeschäft des Unternehmens, zu dem auch die Mehrheit an der Senderfamilie ProSiebenSat1 gehört, nun an neue Investoren verkaufen. Neben der am Freitag neu formierten Bietergruppe interessieren sich noch ein Konsortium aus Commerzbank und dem US-Studio Columbia sowie der US-Medienkonzern Viacom, der französische Fernsehsender TF1 und der US-Milliardär und Filmproduzent Haim Saban für die Kirch-Media. Auch aus dem Kreis der Altgesellschafter haben das US-Finanzhaus Lehman Brothers sowie die Medienkonzerne News Corporation und Mediaset Interesse bekundet. Früheren Berichten zufolge liegen die unverbindlichen Offerten für Kirch-Media zwischen 1,8 und drei Milliarden Euro. Eine Vorentscheidung könnte bis zur Gläubigerversammlung (siehe Lexikon, Seite 18) am 1. August fallen.

Im Commerzbank-Columbia-Konsortium lässt das Interesse an einem Einstieg inzwischen offenbar nach. Ein Commerzbank-Sprecher räumte im Gespräch mit dem Tagesspiegel am Freitag ein, ein Zuschlag bei Kirch „stehe nicht mehr im Vordergrund“. „Wir grämen uns nicht, wenn ein anderes Konsortium zum Zuge kommt, das kompetent und zahlungskräftig ist“, sagte er. Die Gruppe aus Springer-, Bauer- und Spiegel-Verlag sowie der Hypo-Vereinsbank verfüge über die „nötige Sachkenntnis". Entscheidend sei für die Commerzbank, dass Kirch-Media so saniert werde, „dass der Konzern in drei Jahren nicht wieder da steht, wo er heute ist". Dem Commerzbank-Columbia-Konsortium fehlt noch ein Partner aus der Medienbranche, der das Fernsehgeschäft der alten Kirch-Gruppe professionell in die Hände nehmen könnte.

Mit der Hypo-Vereinsbank haben die Verlage Springer, Spiegel und Bauer einen Finanzierungs-Partner gewonnen, der zu den größten Gläubigern der Kirch-Gruppe gehört. Die Bank erwartet die Rückzahlung von Krediten in einer Gesamthöhe von 250 Millionen Euro. Wie die anderen Kreditgeber auch, ist die Münchener Großbank an einer möglichst schnellen Sanierung der Kirch-Media interessiert. „Wir stehen zwischen Baum und Borke“, hieß es „Wir wollen als Käufer möglichst wenig für Kirch-Media bezahlen, als kreditgebende Bank sind wir aber an einem hohen Verkaufserlös interessiert.“

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