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Wirtschaft: Springer-Verlag begrüßt neue Kirch-Offerte von Saban

Banken und Kirch-Media sehen sich nicht unter Verkaufsdruck

München / Berlin (cbu/hps/HB/mot). Der neue Anlauf des amerikanischisraelischen Medienunternehmers Haim Saban, beim Fernsehkonzern Pro Sieben Sat 1 Media einzusteigen, stößt bei der Axel Springer AG (Bild, Welt, Hörzu) auf ein positives Echo. „Eine dauerhafte Lösung mit einem international erfahrenen Medienunternehmer wie Saban ist glücklicher als die bisherige Bankenlösung“, hieß es am Montag in unternehmensnahen Kreisen. Auch die Chemie zwischen Saban und Springer-Chef Mathias Döpfner stimmt offenbar. „Es gibt einen guten persönlichen Draht zwischen den beiden“, hieß es in Branchenkreisen.

Europas größter Zeitungskonzern hält derzeit 11,48 Prozent an der Pro Sieben Sat 1 Media AG. Dieser Anteil soll um 2,1 Prozent steigen, wenn Springer auf das Vorverkaufsrecht von 767 Millionen Euro gegenüber der Kirch-Media verzichtet. Damit wäre das Printhaus auch nach der geplanten Kapitalerhöhung mit mehr als zehn Prozent an der Pro Sieben Sat 1 beteiligt. Das bisher über zwei Zwischengesellschaften gehaltene Aktienpaket soll zudem stufenweise in eine direkte Beteiligung umgewandelt werden. Zudem bekäme Springer einen weiteren Sitz im Aufsichtsrat. Springer lehnte dazu eine Stellungnahme ab.

Erst vor sieben Wochen war die geplante Übernahme der Kirch-Media durch Saban geplatzt. Die Anteile an der Filmbibliothek und dem Fernsehkonzern werden derzeit von den Gläubigerbanken (BayernLB, DZ Bank, Commerzbank, Hypo-Vereinsbank) gehalten. Die Banken wollten das ehemalige Herzstück des insolventen Medienkonzerns von Leo Kirch eigentlich erst in zwei Jahren als Ganzes verkaufen. „Das Spiel geht jetzt wieder los“, sagte ein Banker am Montag dem Tagesspiegel. Anders als im Juni stünden die Banken und Kirch-Media nun aber nicht unter Verkaufsdruck. „Das könnte den Preis nach oben treiben.“

Neben Saban plant auch die britische Investmentgesellschaft Permira, die im April das hoch verschuldete Bezahlfernsehen Premiere gekauft hatte, den Einstieg bei dem TV-Konzern. „Wir sind interessiert. Zusammen mit unserem Investment bei Premiere könnten sich viele Synergien ergeben", hieß es in Unternehmenskreisen. Einen neuen Verhandlungsmarathon wollen die Gläubigerbanken auf jeden Fall verhindern. Saban hatte den Milliardenpoker um Kirchs Erbe vor allem wegen der unsicheren Finanzierung verloren. In Branchenkreisen hieß es aber: „Saban hat keine Finanzprobleme. Er will seinen Einstieg nur clever finanzieren.“

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