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Wirtschaft: Springer Verlag verabschiedet sich vom Fernsehgeschäft Vorstandschef Döpfner will sich auf Printmedien konzentrieren

Berlin (mot). Der Axel Springer Verlag will sich künftig auf das Zeitschriften und Zeitungsgeschäft konzentrieren und verabschiedet sich damit von seinen Fernsehplänen.

Berlin (mot). Der Axel Springer Verlag will sich künftig auf das Zeitschriften und Zeitungsgeschäft konzentrieren und verabschiedet sich damit von seinen Fernsehplänen. Ein größeres Engagement beim TV-Konzern ProSiebenSat1 Media AG ist damit offenbar nicht mehr vorgesehen. Vorstandschef Matthias Döpfner sagte am Mittwoch in einem vorab veröffentlichten „Spiegel“-Interview, Springer sehe nach monatelangen Verhandlungen mit den Insolvenzverwaltern der zusammen gebrochenen Kirch-Media „kein Ergebnis, das uns zum Aufstocken der Anteile veranlasst“. Wenn dies so bleibe, „dann ist die Entscheidung gefallen“, sagte Döpfner.

Springer („Bild“, „Welt“) hält derzeit 11,5 Prozent an der Kirch-Media-Tochter ProSiebenSat1. Der Verlag hat darüber hinaus ein Vorkaufsrecht auf weitere 16,5 Prozent an der Senderfamilie. Nach der geplatzten Fusion mit dem Schweizer Ringier-Verlag hatte Döpfner angekündigt, von diesem Recht Gebrauch zu machen, „wenn die Konditionen stimmen und die Risiken überschaubar sind“. Mit 28 Prozent der ProSieben Sat1-Anteile hätte Springer eine strategisch einflussreiche Position im deutschen TV-Markt erlangt.

Das Risiko ist Springer zu groß

Doch der Springer-Chef scheint nun einen Strategiewechsel vorgenommen zu haben: „Wir werden uns künftig auf unser Kerngeschäft konzentrieren: Printmedien und das, was man auf digitalen Vertriebswegen daraus machen kann“, sagte Döpfner dem „Spiegel“. Es habe immer festgestanden, dass Springer Fernsehen nur „ganz oder gar nicht“ mache. Durch die konjunkturelle Lage seien die Risiken im TV-Geschäft größer geworden. Nach Handelsblatt-Informationen hat Springer die Verkaufsverhandlungen für seine Fernseh-Produktionsfirmen bereits weitgehend abgeschlossen.

Anfang des Jahres hatte Springer seinen damaligen Großaktionär Leo Kirch zwingen wollen, das 11,5-Prozent-Paket an ProSiebenSat1 zurückzunehmen. Kirch konnte den geforderten Preis von 767 Millionen Euro aber nicht aufbringen und musste später Insolvenz anmelden. Nach einem Urteil des Landgerichts München vom Dienstag kann Springer nun die 767 Millionen Euro von einem Tochterunternehmen der insolventen Kirch-Gruppe einklagen. In einem ersten Schritt muss die Kirch-Tochter Taurus-TV GmbH 29 Millionen Euro plus Zinsen an den Springer-Verlag zahlen.

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