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Wirtschaft: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Kirch-Manager

Abschluss der Verhandlungen mit Bauer über insolvente Kirch Media wird erst im März erwartet

Düsseldorf / München (hps/cbu/HB). Die Staatsanwaltschaft München I hat wegen fragwürdiger Geldflüsse gegen mehrere ExManager der Kirch-Gruppe Vorermittlungen eingeleitet. Kirch-Kreise bestätigten am Sonntag, dass davon Firmengründer Leo Kirch, sein Vize Dieter Hahn, Ex-Finanzchef Herbert Schroder sowie der frühere Sportrechtechef Alexander Liegl betroffen seien. „Es hat bereits Gespräche zwischen der Staatsanwaltschaft und den Betroffenen gegeben“, sagte ein Kirch-Insider.

Die Münchener Staatsanwaltschaft wollte derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen weder zu den Personen noch zu den Tatvorwürfen Stellung nehmen. Im Mittelpunkt der Vorwürfe stehen offenbar Privatdarlehen an Führungskräfte im Zusammenhang mit dem im letzten Jahr geplanten Börsengang der Kirch Media. Statt eines für Führungskräfte üblichen Bonus habe es steuerlich vorteilhafte Darlehen gegeben, sagte ein Insider. Sowohl Hahn als auch Liegl hätten beispielsweise Darlehen in einer Höhe von jeweils 1,5 Millionen Euro erhalten. Die Kredite an die Führungskräfte seien aber mit dem Finanzamt abgesprochen gewesen, hieß es gestern bei Kirch.

Firmengründer Leo Kirch hat bereits Kooperationsbereitschaft gegenüber der Staatsanwaltschaft gezeigt. „Er hat sich nichts vorzuwerfen“, sagte ein Vertrauter. Laut „Spiegel Online“ hatten die neuen Geschäftsführer der Kirch Media die Vorgänge in dem insolventen Kerngeschäft des Kirch-Imperiums durchleuchten lassen und die Ergebnisse kürzlich an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

Unterdessen gehen die Verhandlungen mit dem Bauer-Verlag um die Übernahme der insolventen Kirch Media offenbar gut voran. „Es geht seinen geregelten Gang“, sagte ein Bauer-Sprecher, „wir sind sehr optimistisch.“ Bis Weihnachten sollen die Eckpunkte stehen und ein Vertrag unterschrieben werden. Daran soll festgehalten werden. Bis zum offiziellen Abschluss der milliardenschweren Transaktion wird aber noch viel Zeit vergehen. Das so genannte „Closing“ wird jetzt erst für Ende März erwartet. Dann wird fast ein Jahr seit dem Insolvenzantrag der Kirch Media vergangen sein, der Anfang April 2002 erfolgte. „Es sind noch eine Reihe schwieriger Detailfragen zu klären“, heißt es dazu in Verhandlungskreisen.

Insbesondere die Bewertung der umfangreichen Filmbibliothek der Kirch Media macht offenbar Probleme. Teilweise müssen einzelne Filmrechte geprüft werden. Als favorisiert gilt inzwischen, dass die Mehrheitsbeteiligungen an der Pro Sieben Sat 1 Media AG und Kirch Media in zwei Schritten verkauft werden. Der Bauer-Verlag will dann über die beiden Gesellschaften eine schlanke Holding setzen. Bisher sollte der Bauer-Verlag zunächst Pro Sieben Sat1 Media übernehmen und dann den Filmrechtehandel in den TV-Konzern integrieren.

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