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Standort: Die guten Jobs bleiben hier

Wie AEG, Bosch oder Adidas machen es immer mehr Unternehmen. Sie verlagern Arbeit ins Ausland, um Kosten zu sparen oder sich strategisch besser aufzustellen. Zwischen 2001 und 2006 haben deutsche Firmen rund 188 000 Arbeitsplätze im Zuge von Auslandsengagements abgebaut.

Berlin - Besonders gering qualifizierte Arbeitnehmer bleiben auf der Strecke. Das ist das Ergebnis einer Erhebung, die das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag vorstellte.

In den mittleren und großen Betrieben (100 und mehr Beschäftigte) gingen in dieser Zeit demnach rund 125 000 Stellen für niedrig Qualifizierte verloren. Im Gegenzug seien nur rund ein Drittel vergleichbare Stellen am heimischen Standort geschaffen worden, erklärte die Behörde. Bei besser Qualifizierten, die in der Regel über einen Hochschulabschluss verfügen, lag die Rate dagegen bei 94 Prozent.

Bei den Dienstleistern entstanden unter dem Strich sogar mehr Jobs neu, als abgebaut wurden. Am deutlichsten ist dies bei den wissensintensiven Dienstleistungsunternehmen zu beobachten. Hier wurden 20 Prozent mehr qualifizierte Arbeitsplätze neu eingerichtet als ins Ausland verlagert. Auch insgesamt fällt die Bilanz gemischt aus: So schufen die Firmen 105 000 neue Stellen in dem Fünf-Jahres-Zeitraum, zum Beispiel, weil am alten Standort bestimmte Unternehmensbereiche ausgebaut wurden.

Die Statistikbehörde befragte für ihre Studie im vergangenen Jahr knapp 20 000 deutsche Firmen, von denen rund 10 000 Auskunft gaben. Eine detaillierte Auswertung, bei der zum Beispiel genauer nach Branchen unterschieden wird, soll im Mai folgen.

Als wichtigsten Beweggrund, über Arbeitsplatzverlagerungen nachzudenken, hätten die Unternehmen Kostenaspekte angegeben, sagte der zuständige Referent Jacek Zwania. „Außerdem ist der Zugang zu neuen Absatzmärkten ausschlaggebend.“ So seien die Präsenz im ausländischen Markt und attraktive Lohnkosten für jeweils 82 Prozent der Firmen wichtige oder sehr wichtige Aspekte ihrer Überlegungen. Auch steuerliche Anreize sind demnach von Bedeutung. Dagegen ist zum Beispiel die geringe staatliche Regulierung weniger wichtig. Die meisten Betriebe zieht es in die neuen EU-Mitgliedstaaten (siehe Grafik).

Besonders häufig verlagert die Industrie: Jedes fünfte Unternehmen engagiert sich hier bereits im Ausland. In der übrigen Wirtschaft entschieden sich nur sieben Prozent für diesen Weg. jul

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