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Wirtschaft: Standpunkt: Logistik treibt Fusionen an

Die Unternehmenswelt befindet sich im Umbruch: E-Business und globale Unternehmenszusammenschlüsse, kurz Mergers & Acquisitions (M&A), stellen Unternehmen, Regionen und Arbeitnehmer vor neue Herausforderungen. Moderne Informationstechnologie ermöglicht den flexiblen Einsatz von Arbeitskräften und führt zu der Vernetzung von Produktionsstandorten rund um den Globus.

Die Unternehmenswelt befindet sich im Umbruch: E-Business und globale Unternehmenszusammenschlüsse, kurz Mergers & Acquisitions (M&A), stellen Unternehmen, Regionen und Arbeitnehmer vor neue Herausforderungen. Moderne Informationstechnologie ermöglicht den flexiblen Einsatz von Arbeitskräften und führt zu der Vernetzung von Produktionsstandorten rund um den Globus. Innovative Unternehmen und dynamische Mitarbeiter profitieren von dieser Entwicklung genauso wie aufstrebende Industrienationen zum Beispiel in Asien oder Südamerika. Sowohl für E-Business als auch M & A ist die Logistik einer der Erfolgsfaktoren, durch den Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit ausbauen können.

Konzerne investieren jährlich MilliardenBeträge in E-Business. Siemens will beispielsweise alle Geschäftsprozesse vom Einkauf bis zur Vermarktung zukünftig unter Einsatz zentraler Steuerungsinstitutionen elektronisch abwickeln. Dabei sollen 10 Milliarden Mark vor allem in den Bereichen Beschaffung und Distribution eingespart werden. Erfolg beim Umbau seiner Wertschöpfungskette, Supply Chain, verspricht sich der Flugzeughersteller Boeing, indem er durch die Straffung der logistischen Abläufe eine Reduzierung der Herstellungszeit um 25 Prozent herbeiführt. Cisco, ein Hersteller für Informationstechnologie, will acht Prozent der Gesamtkosten in der internetbasierten Kundenbetreuung durch Online-Support einsparen, indem beispielsweise Software zentral in den verteilten Kundensystemen installiert wird.

Vorreiter Automobilindustrie

Diese Erfolge können nur durch die Neugestaltung und Optimierung logistischer Prozesse realisiert werden. Für eine unternehmensübergreifende Steuerung der Lieferkette nutzen bereits heute ein Drittel der Unternehmen E-Business gemeinsam mit Supply Chain Management. Vorreiter ist hier die Automobilindustrie. In den Branchen Telekommunikation, Pharma/Chemie sowie dem Handel wird hierin eine stark zunehmende Bedeutung erkannt.

Das erfolgreiche Agieren im globalen Wettbewerb und die verstärkte Nutzung von E-Business wird für Unternehmen immer entscheidender. Schnelles Wachstum und Innovationskraft sind gefragt: Durch M & A können Unternehmen beides erreichen. Auf dem besten Wege ist die Deutsche Post mit ihrer weltweiten Einkaufstour: In den letzten drei Jahren wurden Logistikunternehmen aufgekauft und in ein weltweites Netzwerk für Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen integriert. Seither hat die Deutsche Post eine Umsatzsteigerung von rund 60 Prozent ausgewiesen. Weltweit werden in diesem Jahr durch Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen Transaktionen im Wert von 4000 Milliarden Dollar vorgenommen. Jedoch bringen M & A noch zu selten den ursprünglich erwarteten Erfolg: Weniger als die Hälfte konnten den Umsatz im Vergleich zur Branche steigern.

Ein Grund für diese ernüchternde Bilanz liegt in der Schwierigkeit, das wesentlich komplexer gewordene Netzwerk zu beherrschen. Bei Industrieunternehmen sind die global verteilten Produktionsstätten, die Vielfalt der Produkte und die große Anzahl von Lieferanten zu steuern. Bei der Versorgung der Fabriken übersteigen die Transportkosten nicht selten den Wert der Waren. Neben den Anpassungen in Organisation, Unternehmenskultur und Personalkapazitäten kann vor allem die Logistik zur Integration der Unternehmen beitragen.

Erfolgreich fusionierte Unternehmen haben es verstanden, durch die Nutzung der größeren Einkaufsmacht und die Standardisierung von Zukaufteilen Einsparungen in der Beschaffung zu realisieren. Konkret führt dies zu geringeren Einkaufspreisen, zur Senkung des Aufwandes in der Materialverwaltung, dem Abbau von Lagerstandorten und damit zu einer Reduzierung der Materialbestände von bis zu 30 Prozent. Auch die Installation eines rentablen Logistiknetzwerkes trägt zum Fusionserfolg bei - häufig mit Unterstützung von spezialisierten Logistik-Dienstleistern. Das Internet als Kommunikationsplattform ermöglicht es den Unternehmen, im Netzwerk kostengünstig und schnell Informationen auszutauschen. Hierzu müssen lediglich die Schnittstellen zu den im Netzwerk eingesetzten Softwaresysteme erstellt werden. Erfolgreiche Mergers weisen Kostenersparnisse von zwei bis vier Prozent des Umsatzes auf.

Auf dem 17. Deutschen Logistik-Kongress werden vom 18. bis 20. Oktober unter dem Leitthema "Logistics Online" aktuelle Logistik-Themen diskutiert. Schwerpunkte sind Supply Chain Management, E-Business, Netzwerkmanagement und Logistik-Strategien. Über 2000 Manager und Wissenschaftler werden erwartet.

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