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Wirtschaft: Stark im Geschmack

Food and More erfindet Rezepte

Konzerne wie Kraft, Unilever oder auch McDonald’s haben ein Problem: Sie brauchen laufend neue Rezeptideen. Sonst ist der Kunde gelangweilt – denn er will Pizza, Eis oder Pudding in ständig neuen Geschmacksrichtungen. Wenn den Unternehmen die Ideen ausgehen, dann profitiert „Food and More“. Denn die großen Lebensmittel- und Gastronomiekonzerne beauftragen das Düsseldorfer Unternehmen damit, etwas Neues für den Geschmack der Deutschen zu entwickeln. „Irgendwann werden die konzerneigenen Forschungsabteilungen betriebsblind und suchen dann Rat von außen“, sagt Geschäftsführerin Karin Tischer. Die 38-Jährige hat das Unternehmen vor acht Jahren gegründet. Schon nach einem Jahr machte sie Gewinne.

Food and More bietet den Konzernen ein Gesamtpaket an. Tischer und ihr 30-köpfiges Team spüren zunächst die neuen Trends auf dem Markt auf. Momentan sei zum Beispiel „Großmutters Küche“ wieder sehr beliebt, sagt Tischer. Auf dieser Grundlage entwickelt das Team neue Rezepte.

Auch das Verpackungsdesign übernimmt Food and More und begleitet die Markteinführung, zum Beispiel mit Rezeptbroschüren. Kürzlich hätten sie ein Produkt mit Grieß entwickelt, erzählt die Managerin. Welches, darf sie aber nicht sagen. Denn die Konzerne wollen lieber, dass ihr eigener Name auf den Produkten steht, und nicht der eines externen Dienstleisters. Die Geschäftsidee kam der gelernten Köchin und Ernährungswissenschaftlerin im Laufe ihrer früheren Karriere. Sie arbeitete bei diversen Lebensmittelkonzernen – und merkte, dass das Innovationstempo immer schneller wurde, die Deutschen immer öfter neue Produkte wollten und deshalb die Nachfrage in der Lebensmittelindustrie nach externem Rat wuchs.

Ihr Erfolgsrezept ist aber nicht nur die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt, sagt Tischer: „Die Finanzen müssen stimmen.“ Food and More habe keinen einzigen Euro Schulden. Gegründet hat sie die Firma mit ihrem eigenen Kapital. Danach habe sie die Einnahmen immer wieder investiert – und persönlich auf vieles verzichtet, sogar ihr Auto verkauft. „Natürlich haben wir die Krise auch gespürt, aber nur im letzten Jahr. Jetzt ist die Auftragslage wieder hervorragend.“ Mit viel Engagement seitens der Mitarbeiter sei man gut über die Runden gekommen. Das Unternehmen soll jetzt wieder wachsen – „aber nicht zu viel“. Denn der Haupterfolgsfaktor ist sie selbst. „Ich habe einfach das richtige Gespür für das, was die Leute essen wollen“, sagt Tischer. Deshalb müsse sie bei allen Projekten mitmischen. Und das sei nur bei einer begrenzten Anzahl von Aufträgen möglich.

Flora Wisdorff

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