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Händler stoßen am 30.12.2013 in Frankfurt am Main (Hessen) im Handelssaal der Börse mit Sekt auf den Abschluss des Jahres an.

© dpa

Berliner Werte: Stark im S-Dax und bei Immobilien

Gewonnen hat in diesem Jahr insgesamt der Kleinwerte-Index S-Dax. Wenig Hoffnung weckt hingegen die Air-Berlin-Aktie.

DIE GEWINNER

In einschlägigen Börsenbriefen war vom „Rallyalarm“zu lesen, der in Berlin ausgelöst worden sei. Genauer: bei MBB, der 1995 aus dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Messerschmitt-Bölkow-Blohm hervorgegangenen Technologiebeteiligungsfirma. Mehr als 160 Prozent hat die MBB-Aktie in diesem Jahr gewonnen. „Überragend“ nennt Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) die Entwicklung. Das inhabergeführte Familienunternehmen habe „nichts falsch gemacht“. Nun sei nach dem Kurssprung aber Vorsicht geboten. „Rückschläge sind wahrscheinlich“, sagt Kunert. Zuletzt befeuert wurde der Kurs von der Aussicht, dass MBB seine Beteiligung Aumann an die Börse bringen könnte, einen Spezialmaschinenhersteller für Elektromobilität. Vielleicht wird es damit im Jahr 2017 etwas. Gewonnen hat in diesem Jahr insgesamt der Kleinwerte-Index S-Dax. Nicht nur, weil er um fast sechs Prozent zulegen konnte, sondern auch, weil inzwischen sieben der 50 S-Dax- Werte aus Berlin stammen.

Schon länger stark vertreten sind Immobilienwerte – hier spiegelt sich der bedeutende Wohnungs- und Gewerbestandort Berlin an der Börse wider. Mit der aus der Treuhand hervorgegangenen TLG Immobilien (seit Ende 2014 notiert) findet sich im S-Dax ein „gutes Berliner Unternehmen“, wie Michael Kunert meint. Zwar hat der Kurs seit dem Sommer gelitten, doch die (Dividenden-) Perspektive scheint positiv. Ein Grund: TLG hat stabile Gewerbeimmobilien im Portfolio, keine schwankungsanfälligen Wohnungen.

DIE VERLIERER

Wenig Hoffnung weckt hingegen die Air-Berlin-Aktie, die endgültig ein Pennystock geworden ist, also die Ein-Euro-Marke wohl kaum wieder erreichen wird. „Die Gesellschaft marginalisiert sich selbst“, sagt SdK-Mann Kunert. Mehrheitsaktionär Etihad habe Air Berlin zu seinem Dienstleister umgebaut. Für Anleger sei die Aktie nicht mehr interessant – es sei denn für Zocker. Als Flop erwies sich auch das Papier des Internet-Finanzierers Rocket Internet. Zwar schafften die Berliner den Wechsel in den stärker kontrollierten Prime Standard und im Oktober sogar in den S-Dax. Positiv auf den Kurs wirkte dies aber nicht. Ein Drittel ihres Wertes hat die Aktie im Jahresverlauf verloren.

Vom Berliner Börsenzettel verschwunden ist 2016 die Traditionsfirma Bechstein. Zwar werden die Aktien des Pianoherstellers noch außerbörslich gehandelt. Dies aber nur, bis das Abfindungsverfahren für die verbliebenen Aktionäre abgeschlossen ist. Auch zwei Insolvenzen drückten die Aktienkurse zweier Berliner in diesem Jahr in den Keller: Heliocentris Energy Solutions (Energie-Management-Systeme und hybride Energielösungen) und die Medienbeteiligungsfirma Cinemedia.

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