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Das Team Panospective hat sich mit der Wurfkamera beim Businessplanwettbewerb Berlin-Brandenburg beworben.

© promo

Start-ups: Werkstatt in der Uni

Die TU Berlin unterstützt Start-ups in den ersten Monaten / Seit 2007 wurden 74 Projekte gefördert.

„Was wir machen, das könnten die Planer am neuen Berliner Großflughafen gut gebrauchen“, sagt Felix Enge selbstbewusst. „Es ist ganz typisch, dass bei Großprojekten die Kosten und die Zeit aus dem Ruder laufen“, weiß der Bauingenieur. Gemeinsam mit seinen Kollegen Lukas Olbrich und Sven Richter hat er eine Lösung für das Planungschaos entwickelt: eine Software, mit der sich Material- und Zeitbedarf von Bauvorhaben besser planen und steuern lassen. Der 41-Jährige hat drei Jahre an dem Projekt geforscht, aus dem nun ein Unternehmen werden soll: Sablono.

Sablono gehört zu der Handvoll Startups, die gerade in der Gründerwerkstatt der TU in einem der sechs winzigen Büros daran arbeiten, aus einem Start-up ein erfolgreiches Unternehmen zu machen. Genauso wie etwa das Team von Panospective hofft Sablono, beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg zu den Gewinnern zu gehören. Insgesamt haben 24 Teams der TU am Wettbewerb teilgenommen. Die Siegerehrung findet am Abend in Potsdam statt.

Die TU Berlin ist stolz auf die Gründungsaktivitäten an der Hochschule. Sie leisten einen großen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Berlin-Brandenburg, wie es in der neuesten Gründungsumfrage der TU heißt. Demnach beschäftigten die befragten TU-Unternehmen im Jahr 2011 mehr als 16 000 Mitarbeiter und erwirtschafteten einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Über 40 Prozent der Unternehmen wurden seit 2007 gegründet, was die Hochschule auch auf die systematische Gründungsförderung zurückführt.

Zum Beispiel in der Gründerwerkstatt und den Gründerinseln in den Fakultäten, die 2007 eingerichtet wurden und in denen seither 74 Teams begleitet und unterstützt wurden: Neben Büroräumen gibt es hier Kontakt zu anderen Gründern und zu Investoren, Workshops, Sprechstunden mit Experten und intensive Beratung. Zwölf bis 18 Monate können die Teams hier arbeiten. „Die Zeit reicht, um aus einem Prototyp ein marktfähiges Produkt zu entwickeln“, sagt Florian Uhlig, Projektmanager der Gründerwerkstatt. „Viele Gründer sind stark verliebt in die erste Idee, und es ist wichtig zu testen, ob es dafür auch einen Markt gibt.“ Sablono testet seine Software gerade mit den ersten Kunden. „Software zur Prozessmodellierung gibt es bisher nur für Serienprodukte“, erklärt Enge. „Bauvorhaben dagegen sind Unikate, das macht die detaillierte Planung so langwierig und teuer.“

Das Team von Panospective wiederum arbeitet daran, seine Panoramawurfkamera zu optimieren. Es ist eine fußballgroße Kamera, die man in die Luft werfen kann. Am Wendepunkt löst sie aus und macht eine 360-Grad-Panoramaaufnahme. Mit ihrem Projekt erregten die jungen Entwickler im September bereits großes Aufsehen auf der Funkausstellung. „Wir sind technisch seither viel weiter gekommen und gerade dabei, die Kamera auf die Größe einer Grapefruit zu verkleinern“, sagt der 29-jährige Geschäftsführer Jonas Pfeil. „Und Investoren zu finden“, ergänzt sein Kollege Björn Bollensdorff. Das Team hat noch sechs Monate Zeit, dann läuft ihre Förderung durch das staatliche Exist-Programm aus, und sie müssen die Gründerwerkstatt verlassen.

Erst vor einer Woche eingezogen sind Jonas Gößling und Alexander Heesing, beide Mitte 20. Gößling ist Wirtschaftsingenieur und Klavierlehrer, Heesing Physiker, zusammen sind sie Flowky. Schon im Studium haben sie gemeinsam in einer Unternehmensberatung gearbeitet. Jetzt entwickeln sie eine App, mit der Musikbegeisterte lernen können, ein Instrument zu spielen. „Auf Youtube gibt es viele Videos dazu“, sagt Gößling. „Aber es fehlen die Noten, und man kann die Videos nur schlecht steuern.“ Bei Flowky soll das anders sein: Unter dem Video mit dem Blick auf die Klaviertastatur läuft unten das Notenblatt mit. Heesings Mutter hatte ihrem Sohn abgeraten, sich auf das Wagnis einer Gründung einzulassen. „Geh’ doch lieber zu einer Bank“, riet sie. „Aber ich wollte lieber selbstbestimmt arbeiten und etwas eigenes machen“, sagt Heesing.

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