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Stellenabbau: IG Metall wirft BMW Kulturbruch vor

Der Abbau von 8100 Arbeitsplätzen betrifft vor allem Zeitarbeiter. 2500 Mitarbeiter sollen freiwillig gehen. "Jeder muss damit rechnen, zum Gespräch gebeten zu werden", so die IG Metall. Der Gewinn des Unternehmens lag zuletzt bei 3,7 Milliarden Euro.

Die IG Metall hat empört auf den Stellenabbau bei BMW reagiert und will die Form der Zusammenarbeit in dem Unternehmen überdenken. „Wir waren bisher bei BMW eine andere Kultur im Umgang mit den Beschäftigten gewöhnt. Wenn BMW diese Kultur ändern will, wird sich auch die IG Metall anders aufstellen“, grollte Werner Neugebauer, der Vorsitzende der Gewerkschaft in Bayern. Zuvor hatte BMW die Vorstellungen zum Abbau von 8100 Arbeitsplätzen präzisiert. Danach soll die Zahl der Leiharbeitnehmer in den deutschen Werken bis Ende des Jahren um rund 5000 reduziert werden. Nach Angaben von BMW arbeitet bereits „etwa die Hälfte“ der Leiharbeitnehmer nicht mehr für das Unternehmen. Personalvorstand Ernst Baumann sagte in München, die betroffenen Leiharbeitnehmer würden bei ihren Zeitarbeitsfirmen „in aller Regel ihren Arbeitsplatz auch behalten, denn im Arbeitsmarkt besteht derzeit eine hohe Nachfrage nach Zeitarbeitskräften“.

Zuzüglich der 5000 Leiharbeiter sollen 600 BMW- Beschäftigte im Ausland, vor allem bei den weltweit 40 Vertriebsgesellschaften, und schließlich weitere 2500 in den deutschen Werken zum freiwilligen Ausscheiden gegen die Zahlung einer Abfindung bewegt werden. Die 2500 Beschäftigten entsprechen drei Prozent der 80 000 Mitarbeiter umfassenden BMW-Belegschaft in den deutschen Werken. Im Berliner Motorradwerk müssten also von den derzeit knapp 2100 Mitarbeitern gut 60 vom freiwilligen Ausscheiden per Aufhebungsvertrag überzeugt werden.

„Es ist das erste Mal in der Geschichte von BMW, dass Aufhebungsverträge in dem Umfang angeboten werden“, sagte Horst Lischka, BMW-Beauftragter in der IG Metall, auf Anfrage. Es sei deshalb ein Kulturbruch für das Unternehmen, „wenn jeder damit rechnen muss, zum Gespräch gebeten zu werden“. Dabei gebe es im Übrigen alle Arten von Gesprächsführung, bis hin zu Drohungen, mit denen Arbeitnehmer zum Ausscheiden bewegt werden sollten. „Wir werden unsere Mitglieder auffordern, keine Aufhebungsverträge zu unterschreiben“, sagte Lischka. Es gebe eine „knallharte Beschäftigungssicherung“, an die sich BMW halten müsse. Nach Angaben der IG Metall ist festgeschrieben, dass es in den nächsten sieben Jahren keine Kündigungen bei BMW geben darf. Deshalb habe das Unternehmen auch keine Handhabe, die Beschäftigten nun unter Druck zu setzen. „Ich glaube nicht, dass 2500 Beschäftigte freiwillig einen Aufhebungsvertrag unterschreiben. Und nach allem was wir aus den Werken hören, werden die Leiharbeitnehmer dort gebraucht, um Autos zu bauen“, sagte Neugebauer.

Der Personalabbau ist Teil der Strategie „Number One“, mit der BMW bis 2012 sechs Milliarden Euro zusätzlich sparen will; den Großteil davon bei Material-, Produktions- und Entwicklungskosten. Im Ergebnis soll die „Trendumkehr bei der Entwicklung der Profitabilität“ erreicht werden. Der bayerische IG Metall-Chef Neugebauer warf der BMW-Führung kurzfristiges Renditedenken vor. Personalvorstand Baumann glaube wohl, „den Scharfmacher spielen zu müssen und durch eine permanente Verunsicherung der Belegschaft den Börsenkurs in die Höhe treiben zu können“. Der Gewinn vor Steuern von zuletzt 3,7 Milliarden Euro reiche der BMW-Führung offenbar nicht mehr.

Baumann dagegen betonte, die Notwendigkeit von „Effizienzsteigerungen, die konsequent in einen höheren Output pro Mitarbeiter umgesetzt werden“. Anders sei die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland nicht zu gewährleisten. BMW verkaufe mehr als 80 Prozent seiner Autos außerhalb Deutschlands, beschäftige hier aber mit 80000 Personen drei Viertel der Gesamtbelegschaft.

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